Der deutsche Unternehmer Max Winther aus Lindau kommt bei einem Großbrand auf dem Gelände seiner Firma noch mit dem Leben davon. Er hatte versucht, einen Mann aus den Flammen zu retten und wurde dabei lebensgefährlich verletzt.
Winther wird in eine Spezialklinik für rekonstruktive Chirurgie nach
Los Angeles gebracht. Hier in der renommierten Rosenstein Clinic wird mit zahlreichen plastischen…mehrDer deutsche Unternehmer Max Winther aus Lindau kommt bei einem Großbrand auf dem Gelände seiner Firma noch mit dem Leben davon. Er hatte versucht, einen Mann aus den Flammen zu retten und wurde dabei lebensgefährlich verletzt.
Winther wird in eine Spezialklinik für rekonstruktive Chirurgie nach Los Angeles gebracht. Hier in der renommierten Rosenstein Clinic wird mit zahlreichen plastischen Operationen vor allem sein Gesicht wiederhergestellt. Jeden Tag besucht ihn seine geliebte Frau Anouk. In Binden gewickelt wie ein Säugling vergeht die Zeit losgelöst von jeglicher Vergangenheit und ohne Erwartung einer Zukunft. Obwohl sein Gesicht langsam wieder menschliche Züge annimmt, eines scheint nicht zurückzukehren: sein Gedächtnis. Auch mit Hilfe von alten Fotos, die Anouk ihm ständig zeigt, kann er sich nicht an die Vergangenheit erinnern.
Nach zwei Jahren kann Winther die Klinik verlassen und nach Deutschland zurückkehren. Doch die Hoffnung, beim Anblick seines Hauses und der eigenen Firma würden sich die Erinnerungen und Gefühle, die man gewöhnlich für sein Zuhause hat, wieder einstellen, erweist sich als trügerisch.
Winther fragt sich ständig: die Vergangenheit, sie muss doch irgendwo sein. Irgendwo in seinem Gedächtnis muss es doch Spuren seiner Eltern, Freunde und Verwandte geben. Sowenig sich Winther auch an seine Vergangenheit erinnert - seine Vergangenheit erinnert sich an ihn. Trotz der Leerstellen in seinem Gedächtnis tauchen immer wieder schreckliche Bilder aus dem Unbewussten auf. Es sind Bilder, die ihn zutiefst beunruhigen. Winther beginnt mit der Spurensuche und entdeckt dabei ein Lügengebilde, das seine Frau seit Jahren gesponnen hat.
Anja Jonuleit (Jg. 1965) arbeitete zunächst als Übersetzerin und Dolmetscherin, ehe sie begann, Romane und Geschichten zu schreiben. Bisher erschienen von ihr im Deutschen Taschenbuch Verlag „Herbstvergessene“ (dtv 24788) und „Novemberasche“ (dtv 21246). Mit „Der andere Tod“ und dem ungewöhnlichen Thema ist ihr ein spannendes Buch gelungen, das zum „Krimi des Monats“ gewählt wurde.
Manfred Orlick