Dieses Buch ist brutal. Es enthält genaue Beschreibungen von Grauen, dass man sich kaum vorstellen möchte und bei dem man sich vielleicht fragen kann, wie es andere können. Und dennoch sind diese Beschreibungen kein reiner Splatter, im Gegenteil: Im Buch wird erschreckend oft sogar im Grauen selbst
unerbittlich auf die Gedanken, Gefühle und Sinneseindrücke eingegangen, die das Ganze beinahe noch…mehrDieses Buch ist brutal. Es enthält genaue Beschreibungen von Grauen, dass man sich kaum vorstellen möchte und bei dem man sich vielleicht fragen kann, wie es andere können. Und dennoch sind diese Beschreibungen kein reiner Splatter, im Gegenteil: Im Buch wird erschreckend oft sogar im Grauen selbst unerbittlich auf die Gedanken, Gefühle und Sinneseindrücke eingegangen, die das Ganze beinahe noch unerträglicher machen. Eben, weil es kein reiner Splatter ist. Es ist kein Axtschwingender Irrer, der hier und da Arme abhackt und an deren bluten man sich erfreuen kann. Es ist ein Roman, Worte, die tief in ihren Bann ziehen und die eigenen Ängste mit eiserner Hand umklammern. Angstfresser ist ein selten ironischer Titel dabei.
Obwohl ich immer wieder Pausen vom Lesen machen musste – dieses Mal nicht bedingt durch ein aufwachendes Kind, sondern aufgrund der Heftigkeit der Szenen und meiner Reaktion – habe ich das Buch mit immerhin 204 Seiten verschlungen. Der Schreibstil ist angenehm flüssig und liest sich so schnell, dass das Grauen nur noch tiefer greifen kann, Nie habe ich mir mehr gewünscht, über unpassende Formulierungen stolpern zu können, doch die Autorin tut mir diesen Gefallen nicht.
Zum Inhalt: Dass es ausgerechnet ein Horrorautor ist, der Chester zu einem Horrorabend einlädt, der seinesgleichen sucht, ist amüsante Ironie, die mich vor allem bei dem Gedanken hängen ließ, ob die Autorin insbesondere beim Thema des Schreibens eigene Gedanken verwendet hat. Wie es auch sei, es ist erschreckend interessant und angenehm, Chester Harris zu folgen. Die Perspektiven wechseln zwischen den verschiedenen Figuren, was jedoch keinerlei Sicherheit über Leben und Tod garantiert – es macht die ganze Sache noch grauenvoller, aber unfassbar spannend. Bis zum Schluss hatte ich keine Ahnung, wie es wirklich ausgehen wird. Das Ende kam etwas überhastet, andererseits musste es in diesem Kontext auch so sein.
Meine Bewertung? Nun, ich bin mir nicht sicher, ob es richtig ist zu sagen, das Buch hätte mir Spaß gemacht. Es war zumindest kein Spaß, wie man es allgemein beschreiben würde. Es war keine locker-leichte Lektüre, aber ich hab sie verschlungen und würde, ohne Zögern, erneut zu der Autorin greifen. Wer keine Angst vor Grauen hat, dem sei zu dem Buch geraten. Allen anderen wünsche ich von Herzen, dass die Autorin auch andere Bücher schreiben wird, weil ihnen ansonsten ein unfassbar genussvoller Schreibstil entgehen wird.