Die Studie untersucht, wie in der Habsburgermonarchie bzw. Österreich von 1880-1938 neue Vorstellungen und Hierarchien von Arbeit erzeugt, verhandelt und durchgesetzt wurden. Statt einen bestimmten Begriff von Arbeit zu postulieren, werden Auseinandersetzungen über Arbeit und Lebensunterhalt zum Gegenstand gemacht. Ausgangspunkt sind umstrittene Praktiken und Erwerbstätigkeiten, die bisher kaum systematisch in die Geschichte von Arbeit integriert wurden, die meist wenig einträglich und unsicher, manchmal auch verboten waren sowie mit einem hohen Maß an Mobilität verbunden: vom Wanderhandel und -gewerbe, über das Umherziehen zur Arbeitssuche bis hin zum Betteln und Vagabundieren. Denn zur Geschichte von Arbeit gehört auch all das, was im Laufe der Zeit als Nichtarbeit oder als nicht "richtige" Arbeit verstanden wurde. Auf der Grundlage vielfältiger Quellen stellt die Autorin nicht nur behördliche Maßnahmen und Praktiken dar, sie rekonstruiert systematisch Interaktionen und bezieht dabei auch wesentlich die Perspektiven jener mit ein, die sich auf solche umstrittene Weisen ihren Lebensunterhalt organisierten.