Die 23-jährige Hayley Bennett wuchs seit dem Unfalltod ihrer Eltern bei ihren Großeltern in Austin, Texas auf, wo sie heute als Lehrerin arbeitet. Inzwischen ist ihr Großvater verstorben und Oma Rose möchte das Haus verkaufen, das der 70-jährigen langsam zu arbeitsreich wird. Bei einer spontanen
Aufräumaktion auf dem Dachboden findet Hayley einen alten Koffer mit Kleidern aus den 50er Jahren, doch…mehrDie 23-jährige Hayley Bennett wuchs seit dem Unfalltod ihrer Eltern bei ihren Großeltern in Austin, Texas auf, wo sie heute als Lehrerin arbeitet. Inzwischen ist ihr Großvater verstorben und Oma Rose möchte das Haus verkaufen, das der 70-jährigen langsam zu arbeitsreich wird. Bei einer spontanen Aufräumaktion auf dem Dachboden findet Hayley einen alten Koffer mit Kleidern aus den 50er Jahren, doch auch die Tagebücher ihrer Urgroßmutter Christa, Rose‘ Mutter, stecken in einem Seitenfach. Vor ihr hatte Hayley stets einen Heidenrespekt, ja sogar Angst, denn Christa wirkte oft hart und unzugänglich. Ohne Oma Rose etwas über den Fund zu sagen, vertieft sich Hayley in die Tagebuchaufzeichnungen und lernt ihre Urgroßmutter von einer ganz neuen Seite kennen. Christa hat als Sudentendeutsche in jungen Jahren ihre Familie verlassen und bei der reichen Familie Whitmore auf einem Landsitz in England als Hausmädchen gearbeitet und sich in den Sohn des Hauses verliebt. Doch die Liebe endet tragisch. Hayley recherchiert und findet heraus, dass es die Familie Whitmore noch heute gibt. Sie reist nach England und erlebt eine große Überraschung, die sowohl das Leben von Oma Rose als auch das von Hayley tiefgreifend verändert….
Juli Summer hat mit ihrem Buch „Der Atem der Vergangenheit“ einen unterhaltsamen und gefühlvollen Roman vorgelegt. Der Schreibstil ist flüssig und leicht, schnell kann der Leser in der Geschichte versinken und sich an der Seite von Hayley niederlassen, um an einer für sie aufregenden Zeit teilzunehmen. Die Autorin erzählt ihre Handlung über zwei Zeitebenen, die sich abwechseln und so zum einen die Gegenwart um Hayley und Rose wiederspiegeln, zum anderen die Zeit 70 Jahre zurück zu drehen, als Christa kurz nach dem Zweiten Weltkrieg noch eine sehr junge Frau war und ihre damaligen Gedanken, Erfahrungen und Träume zu Wort kommen zu lassen. Mit Empathie und Fingerspitzengefühl lässt die Autorin den Leser leider nur einen kleinen Eindruck darüber gewinnen, wie schwer es die Sudentendeutschen nach dem Krieg gehabt haben. Sie wurden wie Eindringlinge behandelt und konnten sich nirgendwo wirklich zugehörig fühlen.
Die Charaktere wurden von der Autorin mit Leben und individuellen Eigenschaften versehen, was sie glaubhaft und realistisch wirken lässt. Der Leser kann sich in manche von ihnen hineinversetzen und mit ihnen fiebern. Hayley ist mit ihren 23 Jahren noch eine sehr junge Lehrerin, was etwas unglaubwürdig ist, da auch in Amerika die Lehrer zu Beginn ihres Arbeitslebens älter sind. Sie wirkt manchmal wie eine alte Henne, dann wieder wie ein naiver und kindischer Teenager, der noch nicht weiß, was er eigentlich vom Leben will. Ihre Fürsorge in Bezug auf ihre Großmutter ist durchaus nachvollziehbar, trotzdem hat man bei ihrer Gluckerei oftmals das Gefühl, sie wäre älter als Oma Rose. Ihr fliegt die Sympathie sofort zu. Liv und Lucas sind die engsten Freunde von Hayley, vor allem Lucas wirkt sehr viel erwachsener in seinem Auftreten als die Frauen. Leo ist 34 Jahre alt, besitzt einen gewissen Charme sowie ein schlagfertiges Mundwerk. Trotzdem benimmt auch er sich ein paarmal wie ein Backfisch, ist eifersüchtig und ungerecht. Am besten kommen ausgerechnet die Nebendarsteller weg: Oma Rose, William, Christa, Mona und Philip können mit ihrer ganzen Art überzeugen und machen den Jungen hier wirklich was vor.
„Der Atem der Vergangenheit“ ist einen gefühlvollen Roman um Familiengeheimnisse, die Liebe und das Vertrauen vorgelegt, der durchaus lesenswert und unterhaltsam ist. Trotz Kritikpunkte gibt es eine Leseempfehlung!