Studienarbeit aus dem Jahr 2005 im Fachbereich Geschichte Europas - Neueste Geschichte, Europäische Einigung, Note: 2,0, Technische Universität Dresden, Veranstaltung: Seminar: Geschichte der Sicherheitspolitik in der BRD, Sprache: Deutsch, Abstract: Die vorliegende Seminararbeit beschäftigt sich mit dem Aufbau der Bundeswehr vor dem Hintergrund der Strategie der „massive retaliation“. Durch den großen Umfang des Themas, der vorhandenen Literatur und der vorgegebenen Länge dieser Arbeit ist eine knappe und vereinfachte Darstellung gewisser Ereignisse notwendig. Im Mittelpunkt der Ausführungen stehen die Betrachtung des Konzepts der „massiven Vergeltung“ aus verschiedenen Perspektiven und ihr Einfluss auf die Sicherheitspolitik der Bundesrepublik Deutschland in den fünfziger Jahren. Zunächst beschreibe ich in zusammengefasster Form die verschiedenen Standpunkte der Westmächte im Hinblick auf eine potentielle Wiederbewaffnung Deutschlands. Anschließend gehe ich kurz auf die Westintegrationspolitik Adenauers ein. Im Mittelpunkt meiner Betrachtungen stehen die militärischen und politischen Strategien der NATO in der Phase von 1950 bis 1955 und ihre Auswirkungen auf die Wiederbewaffnung der Bundesrepublik. Abschließend beschreibe ich den Verlauf des Aufbaus der Bundeswehr, von der Ernennung Theodor Blanks bis zu deren Ablösung durch Franz Josef Strauβ. Die Veränderungen des Zweiten Weltkrieges stellten einen tiefen Einschnitt in die internationalen Beziehungen dar. Das traditionelle europäische Mächtesystem in der Weltpolitik wurde zerstört. Die bisherigen „Randmächte“ USA und UdSSR waren zu weltpolischen „Supermächten“ aufgestiegen und lösten somit die klassischen europäischen Großmächte als bestimmende Faktoren ab, was eine Neuordnung des Staatensystems zur Folge hatte. Die ideologischen Gegensätze zwischen den USA und der UdSSR, die im Prinzip bereits seit der Oktoberrevolution 1917 bestanden hatten, wurden nun beim unmittelbaren Aufeinandertreffen in Mitteleuropa als weltanschaulicher Konflikt offen sichtbar. Die neuen Supermächte waren nicht mehr -wie in der Zwischenkriegszeit- durch Ozeane und Kontinente voneinander getrennt, ihre Einflusszonen prallten politisch und territorial im Herzen Europas direkt aufeinander. Die Rolle Deutschland wurde zu einem entscheidenden Faktor. Aus strategischen, militärischen, politischen und wirtschaftlichen Überlegungen waren die USA sehr daran interessiert, Deutschland als künftige Streitkraft mitten in Europa möglichst schnell in den Westen zu integrieren. Zudem war auch so die Bundesrepublik unter die Kontrolle der Westmächte zu bringen. Dem Aufbau der Bundeswehr stand somit -theoretisch- ab 1950 nichts mehr im Wege.