Studienarbeit aus dem Jahr 2015 im Fachbereich Kulturwissenschaften - Allgemeines und Begriffe, Note: 1,0, Friedrich-Schiller-Universität Jena (Volkskunde / Kulturgeschichte), Veranstaltung: Norbert Elias - Vom Außenseiter zum bedeutenden Menschenwissenschaftler, Sprache: Deutsch, Abstract: Norbert Elias gilt als bedeutender Soziologe und selbsternannter Menschenwissenschaftler des 20. Jahrhunderts. Sein Schwerpunkt lag darauf, eine Verbindung zwischen verschiedenen Wissenschaftsdisziplinen wie Psychologie, Soziologie und Politologie zu schaffen. Eingeordnet wird er dennoch als Soziologe. Dabei beschäftigte er sich tiefgründig mit den Aufgaben der zu seiner Zeit jungen Wissenschaftsdisziplin. Er grenzte sich von einer reinen Gesellschaftsbetrachtung ohne Individuen ab. Er sah die Gesellschaft als ein Interdependenzgeflecht von Individuen. Dieses wirkt nie losgelöst von Zeit und Raum und dennoch nicht zielgerichtet und prozesshaft. In seinem Hauptwerk "Über den Prozess der Zivilisation" zeichnete er eine Entwicklung der europäischen Gesellschaft nach und stellte konkrete Entwicklungslinien fest. In seinen Spätwerken baute er diese Thesen u.a. mit aktuellen Themen weiter aus. Eine von Elias herausgearbeitete Entwicklungslinie bezieht sich auf die Bedeutungsänderung von Gewalt. Diese Entwicklung soll in der folgenden Arbeit herausgearbeitet werden. Elias thematisiert dies in einigen Werken, z.B. in "Studien über die Deutschen" (1989). Es würde den Rahmen der Arbeit sprengen, alle Werke zu diesem Thema einzubeziehen. Daher wird sich auf das Hauptwerk "Über den Prozess der Zivilisation. Soziogenetische und psychogenetische Untersuchungen. Band 1 und 2" gestützt. Im ersten Band legt Elias den Fokus auf eine Psychogenese des Abendlandes. Im zweiten Band weitet er dies auf eine Soziogenese aus. Zur Unterstützung und Ergänzung wird das Spätwerk "Engagement und Distanzierung. Arbeiten zur Wissenssoziologie I" hinzugezogen. In dieser Arbeit soll sich der Frage gestellt werden, ob und wie sich die physischen Gewaltanwendungen vom Mittelalter bis zur heutigen modernen Gesellschaft verändert haben. Gewalt meint in der Arbeit immer physische Gewalt, außer es wird explizit auf psychische Gewalt hingewiesen. Um sich dieser Thematik zu nähern, werden Elias' Beschreibungen zu den Gesellschaftsformen der mittelalterlichen Feudalgesellschaft im Abendland, der höfisch aristokratischen Adelsgesellschaft in Frankreich und der modernen Gesellschaft in der westlichen Welt gegenübergestellt und jeweils die Bedeutung von Gewalt herausgearbeitet.
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