Studienarbeit aus dem Jahr 2016 im Fachbereich Geschlechterstudien / Gender Studies, Note: 1,0, Ruhr-Universität Bochum (Institut für Medienwissenschaft), Veranstaltung: Judith Butler Lektürekurs, Sprache: Deutsch, Abstract: Die vorliegende Seminararbeit widmet sich der psychoanalytischen Theorie zur melancholischen Verfasstheit. Zur grundlegenden Literatur auf diesem Gebiet gehört Sigmund Freuds Aufsatz "Trauer und Melancholie" aus dem Jahr 1917. Bis heute wird dieser Aufsatz vielfach rezipiert. Die queerfeministische Philosophin Judith Butler greift Freuds Theorie für ihre dekonstruktivistischen Thesen zur normativen Regulierung der Geschlechtsidentität und des Begehrens über die heterosexuelle Matrix auf. Die Ausgangsfrage für diese Arbeit lautet, welchen Stellenwert Butler der Melancholie für die geschlechtliche Subjektwerdung in ihrem Werk einräumt. Es soll herausgearbeitet werden, weshalb sie sich in ihrer machtkritischen Haltung gegenüber dem heteronormativen Modell der Geschlechterbinarität auf das Konzept der Melancholie bezieht und in welcher Weise sie dieses für ihre eigene Theorie nutzbar macht. Zunächst soll in Kapitel 2 das subjektkonstituierende Moment der Melancholie anhand einer theoretischen Einbettung von Freud nachgezeichnet werden. Hierzu wird der melancholische Modus im Verhältnis zum Prozess der Trauer definiert. Überdies werden sowohl die narzisstische Libido als auch das selbstkritische Gewissen als Instanzen der Melancholie beleuchtet. In Kapitel 3 werden sodann die von Butler formulierten Implikationen für das heterosexuelle Subjekt herausgestellt. Es soll eingangs verdeutlicht werden, inwiefern das Verbot von Homosexualität als melancholische Verluststruktur zu verstehen ist. Zudem werden die heteronormativen Voraussetzungen ermittelt, die männliche und weibliche Identifizierungen als melancholische Ontologien hervorbringen. Abschließend wird evaluiert, ob und in welcher Weise die drag performance das melancholische Modell der Geschlechterbinarität subvertieren kann. Diese Arbeit will die Aufmerksamkeit auf das unzureichende Maß des Betrauerns von gleichgeschlechtlicher Liebe lenken. In diesem Sinne möchte die Arbeit zu einer kritischen Selbstreflexion in Bezug auf die eigene Geschlechtsidentität anregen.
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