Studienarbeit aus dem Jahr 2019 im Fachbereich Politik - Region: Russland, Note: 1.7, Rheinische Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn, Sprache: Deutsch, Abstract: Die Forschungsfrage, die in der vorliegenden Arbeit beantwortet wird, ist die Frage, ob die bilateralen Beziehungen Russlands mit den jeweiligen Akteuren, den Berg-Karabach-Konflikt lenken, balancieren oder beeinflussen können. Es soll analysiert werden, ob durch die Beziehungen Russlands mit jeweils Armenien und Aserbaidschan es zur Entstehung von Strukturen kommt, von denen die Großmacht profitieren kann. In diesem Zusammenhang wird dann auch die Frage gestellt, ob in dieser Konstellation Russland über strukturelle Macht verfügt oder nicht. Die Theorie wird zwar nicht im Einzelnen erläutert, doch trägt sie zum Verständnis der Politik Russlands bei. Um diese Analyse zu ermöglichen, soll in der Arbeit erst einmal für den Leser ein geschichtlicher Überblick verschafft werden, um den Kern des Konfliktes zu erläutern, und um die Konstellationen in diesem Konflikt verstehen zu können. Die Schwierigkeit in der Verschaffung solch eines Überblicks besteht in der durch Propaganda gefüllten Quellenlage beider Staaten, sowohl in Armenien als auch in Aserbaidschan. Die Geschichtswissenschaft wird oft in beiden Ländern als Instrument verwendet, um vergangene Gebietsansprüche zu legitimieren. Hiermit soll dementsprechend bei einer Analyse des Konfliktes und bei der Erläuterung dessen soziohistorischer Hintergründe, Vorsicht geboten werden. Die Sowjetunion zerfiel und daraus folgten 15 unabhängige Staaten, die alle zu Mitgliedern der Gemeinschaft für unabhängige Staaten (GUS) wurden. Während der Sowjetunion gelang es Russland, die Konflikte zwischen der Staaten innerhalb der Sowjetunion, erfolgreich als innenpolitische Angelegenheiten zu lenken. Nach der Auflösung der Sowjetunion verringerte sich der Einfluss Russlands in diesen Gebieten und das Land stand vor der Herausforderung, diesen Einfluss wiederherzustellen. Einer dieser Konflikte, die über den Zerfall hinaus bestehen blieb und durch die territoriale Neuordnung sich weiter verschärfte, war die Auseinandersetzung Armeniens und Aserbaidschans, um die Region Berg-Karabach. Mit dem völligen Bewusstsein, dass der Konflikt vielschichtige Dimensionen beinhaltet, ist das Ziel der Arbeit nicht die Analyse des Konfliktes selbst, sondern nur die Bedeutung des schon genannten dritten Akteurs, der post-sowjetischen Macht Russlands auf die Kriegsparteien. Somit steht die sicherheitspolitische Dimension dieses Konfliktes für die folgende Arbeit im Vordergrund.