»Na, jetzt bist' wohl richtig hungrig, was?« Franz schaute den jungen Burschen schmunzelnd an. Joe kam eben aus dem Reifelager, wo er die Käselaibe gewendet und mit Salzlake abgebürstet hatte. »Was mach' ich bloß, wenn du net mehr hier bist?«, setzte der Senner in gespieltem Entsetzen hinzu. »Ich mag ja gar net dran denken.« Die beiden setzten sich auf die Aussichtsterrasse, von der man einen herrlichen Blick auf die Berge hatte. Zwar hatten sie schon einmal gefrühstückt, aber das war in aller Herrgottsfrühe gewesen, als die Sonne noch gar nicht so richtig aufgegangen war, gleich nach dem Melken der Kühe und Ziegen. Jetzt hatte der Hunger wieder eingesetzt, und auf dem Tisch standen Brot und Käse, Butter und Dauerwurst, Honig und Marmelade bereit. Für den Thurecker-Franz gab es heißen Kaffee, für Joe Brunner, der eigentlich Josef hieß, Milch, wie sie frischer nicht sein konnte. »Nachher ist der Ziegenfrischkäse dran«, bemerkte er. »Ich hab' schon die Kräuter gesammelt.« Der Fünfzehnjährige deutete auf die Almwiese, von der er am Morgen die Kräuter gesucht hatte. »Die geben einen prima Geschmack.« Franz lächelte. »Warum wirst' eigentlich net mein Nachfolger?«, fragte Franz, halb im Spaß, halb im Ernst. »Das Zeug dazu hast du?« Joe schaute nachdenklich vor sich hin. Das Zeug dazu hast du - das hatte auch der Rossnerbauer gesagt, als er ihm auf dem Hof und bei den Kühen geholfen hatte. Der Bursche schüttelte den Kopf. »Ich werde Bauer«, erklärte er. »Aber bestimmt kann ich da auch das gebrauchen, was ich bei dir gelernt hab'.« »So, so«, lachte der Alte, »dann willst' mir also Konkurrenz machen.« Joe wiegte den Kopf hin und her.
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