Von den rund tausenddreihundert im Alten Testament genannten Personen haben nur rund dreihundert einen lückenlosen Stammbaum, rund hundert davon in der Zeit von Adam und Eva bis zu Abraham und rund zweihundert als Nachkommen von Abraham. Da fast ausschließlich nur Erstgeborene eine Rolle spielen, kann man realistischer Weise von einem durchschnittlichen Generationenabstand von zwanzig Jahren ausgehen. Damit kann man mit einer gewissen Unschärfe auch davon ausgehen, dass Menschen der gleichen Generation - vor allem, wenn es sich um die ersten paar Generationen nach Jakob handelt - auch ungefähr zur gleichen Zeit gelebt haben. Hier offenbaren sich dramatische Diskrepanzen. So finden wir z.B. bei den Nachkommen von Ruben folgende Situation: Rubens Sohn Pallu ist beim Zug nach Ägypten mit dabei, Pallus Sohn On und Pallus Enkel Datan ziehen beim Exodus mit. Der im Exil in Midian von Mose geborene Sohn Gerschom ist ebenfalls beim Exodus mit dabei, dessen Sohn Jonatan finden wir in der Richterzeit wieder, und dessen Bruder Schubaël in der Zeit von David rund achthundert Jahre später. Andererseits werden von Dan nur ein einziger Sohn, von Sebulon drei Söhne, davon ist einer Jahrhunderte später Richter, und von Naftali fünf erwähnt. Für die Anführer dieser Stämme beim Auszug und vierzig Jahre später bei der Landnahme gibt es keine Stammbäume. Mit diesem Ansatz übt der Autor eine völlig neue aber in sich stimmige Kritik an der Geschichte im AT.
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