Der Tod lauerte verborgen hinter einem Gebüsch und wartete geduldig auf Xaver Wolfram, der die Stille des Bergparks genoss. Jeden Sonntag ging er in den frühen Abendstunden, bevor die strahlen der untergehenden Sonne hin- ter den Baumwipfeln verschwanden, über die verlassenen Wege. Es war die Zeit, wo er Abstand von seiner Arbeit gewann und neue Kraft in der Ruhe des Parks fand. Die Touristen waren bereits wieder auf dem Heimweg, und lediglich die Einheimischen hielten sich noch in dem Bergpark auf. Seine Weitläufigkeit erlaubte es, dass man, sobald man die breiten Wege verließ, auf den schmaleren Pfaden weitestgehend alleine war. In wenigen Wochen würden sich die Blätter der Bäume rot und gelb verfärben und einen prächtigen Farbzauber hervorrufen. Xaver freute sich auf diese Zeit, in der die Natur noch einmal ihre große Wandlungsfähigkeit unter Beweis stellte und das nahe Ende des Jahres ankündigte. Nachdem er an der großen Schlossanlage vorbeigegangen war, um sich tiefer in die Parkanlage zu begeben, begegnete ihm ein älteres Paar, das Hand in Hand auf das Schloss zuging. Er bewunderte die Vertrautheit und Innigkeit, die die beiden alten Menschen ausstrahlten. Kurz nach dieser Begegnung schritt er an einer jungen Frau vorüber, die einen kleinen Jungen an der Hand hielt, der ihr nur widerwillig folgte. Sie warf Xaver einen misstrauischen Blick zu, als würde er unlautere Absichten verfolgen, und blieb auf Distanz zu ihm. Offenbar war sie alleinstehend und befürchtete, dass er einen Annäherungsversuch machen würde. Doch in diesen Stunden der Ruhe stand ihm nicht der Sinn nach Gesellschaft. Ein müdes Lächeln zeigte sich kurz auf seinem Gesicht.