Der Briefwechsel zwischen dem tschechischen Historiker und Literaturtheoretiker Balbín und dem deutschen Pädagogen, Dichter und Dramatiker Weise bildet einen anschaulichen Beleg für den Wissenschaftstransfer in der Frühen Neuzeit über konfessionelle Schranken hinweg: Balbín war Jesuit, Weise hingegen Protestant. Ungeachtet ihrer unterschiedlichen Erfahrungswelten führten beide einen freimütigen fachorientierten Gedankenaustausch insbesondere zu Fragen der Historiographie und Genealogie sowie der Rhetorik. Weise vermittelte Balbín die Kontakte zum Kreis der collectores um Otto Mencke als Herausgeber der Leipziger 'Acta Eruditorum'. Er ermöglichte ihm somit den Zugang zu einem Wissenschaftsdialog von gesamteuropäischer Dimension, in welchem er durch die dort veröffentlichten Rezensionen zu allen seinerzeit erschienenen zehn Bänden der 'Miscellanea Historica Regni Bohemiae' internationale Anerkennung fand. Die Edition enthält alle 102 überlieferten Briefe, davon 63 von Balbín und 39 von Weise.
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