Ratgeberliteratur und Buchmarkt sind ein in der Forschung noch immer stark vernachlässigtes Themenfeld, sei es in der Buchhandels- und Verlagsgeschichtsschreibung oder im Gegenwartsbuchmarkt. Erst in jüngerer Zeit wurde das Genre Ratgeber in Abgrenzung zum Sachbuch definiert und wirtschaftlich als eigenständiger Publikationstyp erfasst. Georg Kessler betritt mit seiner interdisziplinär ausgerichteten Studie weitgehend unbekanntes Terrain, um erstmals eine ganzheitliche Sicht auf das Phänomen Ratgeber und seine Tauglichkeit für markengeprägtes Publizieren zu eröffnen. Nach einer Verortung des Genres innerhalb der Buchindustrie spannt sich der Bogen der Untersuchung von der Poetik des Ratgebers und dessen Poetizitätsmerkmalen über die Produktgestalt und Formensprache sowie das Buchprogramm der Marke bis hin zu einer differenzierten Analyse der Markenpolitik im Ratgebersegment, um abschließend markenschutzrechtliche Aspekte zu thematisieren. Als besonders fruchtbar erweist sich dabei die durchgehende Parallelführung der Reflexion mit der Erfahrungswirklichkeit der Verlagspraxis. Der detailreichen Darstellung gelingt es so nicht nur, wegweisende Forschungsresultate auf dem Gebiet der Ratgeberliteratur zu erzielen, sondern auch eine Fülle von Impulsen und Anschlussmöglichkeiten für weitere Studien zur buchwissenschaftlichen Forschung, Markensoziologie und Buchsemiotik zu liefern.
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