Angeregt durch die erstaunliche Verschiedenheit der chinesischen Figuren widmet sich die vorliegende Arbeit der Aufgabe, die Wandlungen des Chinesenbildes in der deutschen Literatur im Hinblick auf Prozesse der longue durée zu verfolgen und die Ansätze der Kontakt-, Transfer-, Repräsentations- und Funktionsgeschichte von 1580 bis zum ausgehenden 20. Jahrhundert darzustellen. Eine Konkretisierung erfahren diese Ansätze in drei exemplarischen Einzelanalysen: Nach dem Kriterium der Signifikanz für die literarische Repräsentation aufgrund der spekulativen Chinakenntnis wird Schillers Überarbeitung von Turandot, Prinzessin von China ausgewählt, für die Durcharbeitung der Chinakenntnis und die Verankerung im Chinadiskurs wird Döblins „chinesischer Roman“ Die drei Sprünge des Wang-lun schwerpunktmäßig analysiert und für die Verankerung in der sozialpolitischen Funktionsgeschichte der Literatur werden Brechts Exilgedichte und das Exilstück Der gute Mensch von Sezuan untersucht. Im Zentrum aller drei Analyse-Kapitel steht das Ineinanderspielen von Kontakt- und Transferbedingungen auf der Ebene der Kenntnisse, der Funktionswerte auf der Ebene der Rezeptionsrahmen und der Repräsentationsformen auf der Ebene der literarischen Umsetzung. Zugleich ist der Verfasser in allen drei Kapiteln bemüht, eine Lanze für die ausgangsseitige Quellenlage und die literarische Kritik an gewissen Klischees zu brechen.
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