Studienarbeit aus dem Jahr 2018 im Fachbereich Gesundheit - Public Health, Note: 1,3, Katholische Fachhochschule Mainz, Sprache: Deutsch, Abstract: In dieser Arbeit wird die Herangehensweise des Clinical Reasoning erörtert. Auf der Grundlage eines Fallbeispiels werden zunächst alle diagnostischen und konditionellen Schlüsselwörter mit einer Hypothese verknüpft. Es folgen der exemplarische Aufbau einer physiotherapeutischen Untersuchung und die damit verbundene Überprüfung der Haupthypothesen mithilfe von Assessments und Tests aus der Manuellen Therapie. Zudem wird der Behandlungsaufbau einer Einheit der Manuellen Therapie umschrieben, deren Evidenzen abschließend mit zwei Studien belegt werden. Hypothetische Diagnosen sind ein fester Bestandteil der physiotherapeutischen Arbeit. Obwohl der Arzt bereits eine Diagnose auf einem Rezept bestätigt hat, wird ein Physiotherapeut dazu angehalten, sich einem Prozess der eigenständigen Hypothesenbildung zu unterziehen, die dann im speziellen Fall auf den individuellen Patienten angewendet wird. Auch wenn der Ehrfahrungsschatz eines Therapeuten bereits groß ist und er ein großes Spektrum der Mustererkennung besitzt, werden in diesem Prozess ständig neue Erwartungen an die fachlichen und persönlichen Kompetenzen gestellt, die es folgend zu überwinden gilt. Diesen Prozess der Evaluation und eigenen, sowie patientenorientierten Reflexion nennt man Clinical Reasoning. Im therapeutischen Bereich kann man nie von einer absoluten Sicherheit bei der Nennung einer bestimmten Diagnose ausgehen. Wenn der diagnostische Prozess allerdings im Einklang mit dem Clinical Reasoning steht, besteht die Chance, diese Unsicherheit zu reduzieren und eine zutreffende Behandlungsrichtung zu wählen. Besonders hilfreich erscheint diese Herangehensweise vor allem bei Patienten, die an Schmerzen unterschiedlicher Lokalisationen leiden. Der Therapeut verfolgt zunächst einen Gedankengang, der ihm in dieser Situation als plausibel erscheint. Belegt wird diese Hypothese dann mit geeigneten, validierten und standardisierten Tests und Assessments. Wird die Hypothese durch ein bestimmtes diagnostisches Hilfsmittel bestätigt, kann eine Therapieform ausgewählt werden. Widerlegt ein Test die angeführte Hypothese, ist der Therapeut dazu angehalten, einer anderen Hypothese nachzugehen. Dieser Ansatz des hypothetisch-deduktiven Denkens ermöglicht es dem Therapeuten nicht nur die Symptomatik des Patienten zu verbessern, sondern an die Ursache seiner Beschwerden zu gelangen.
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