Ein höchst aktuelles Buch über die komplexe Macht nonverbaler Kommunikation. Das neue Buch des großen Soziologen Richard Sennett In immer mehr Ländern beherrschen Demagogen die politischen Bühnen. Was sie alle eint, ist die Fähigkeit, ihre Anhänger mitzureißen, sie sind begnadete Darsteller. Ausgehend von dieser beunruhigenden Tatsache untersucht Sennett die ambivalenten Beziehungen zwischen Darstellung in der Politik, in der Kunst und im täglichen Leben und macht uns bewusst: Wenn alle dieselbe nonverbale Welt der körperlichen Gesten und Inszenierung teilen, können auch die Rollen und Rituale des alltäglichen Handelns bösartig oder erhebend, repressiv oder befreiend sein. In weitgespanntem Bogen führt Sennett durch Spielarten des darstellenden Menschen vom Redner im antiken Athen bis zum Straßenmusiker in Harlem. Dabei entsteht eine Partitur der Performance, die erkennen lässt, worauf es ankommen könnte in diesem Spiel: die Bewahrung der Freiheit.
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Perlentaucher-Notiz zur F.A.Z.-Rezension
Rezensent Wolfgang Matz ist hin- und hergerissen zwischen Richard Sennetts anregender Fabulier- und Assoziationsgabe, die den Autor in diesem Buch von New Yorker Straßenkunst zu Shakespeares Globe und weiter zu Leni Riefenstahl springen lässt, und einer gewissen Überforderung, wenn der Autor allzu wenig schlüssige Argumentation anbietet und sich in Apodiktik und Exkursen gefällt. Irgendwo zwischen Soziologie und Anekdote findet Matz die Mitte des Ganzen und stellt fest, dass das Tempo hoch ist und die Themen sehr vielfältig sind, während manches im Buch doch sehr strittig bleibt. Über den darstellenden Mensch als Alltagsphänomen aber liest er dennoch mit Gewinn.
© Perlentaucher Medien GmbH
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