Studienarbeit aus dem Jahr 2012 im Fachbereich Geschichte Deutschlands - Nationalsozialismus, Zweiter Weltkrieg, Note: 2, Universität Wien (Institut für Zeitgeschichte), Veranstaltung: Exkursion Berlin, Sprache: Deutsch, Abstract: Vom 30. November 2009 bis zum 12. Mai 2011 fand vor dem Landesgericht in München der Prozess gegen Iwan Demjanjuk statt. Wie in so vielen früheren NS-Prozessen standen Fragen nach dem Umgang mit dem Holocaust, gesellschaftliche Erwartungen und mediale Interessen auf der Tagesordnung. Der Angeklagte: ein fast neunzigjähriger staatenloser Greis. Über 60 Jahre nach Kriegsende steht nochmals ein mutmaßlicher NS-Täter vor einem deutschen Gericht. Noch einmal wird die Geschichte der Judenvernichtung vor die Augen der Menschheit gebracht, noch einmal rechnet Deutschland mit seiner Vergangenheit ab. Aber wozu soll dieses verspätete Verfahren noch gut sein? Die meisten Zeugen sind verstorben, Erinnerungen verblassen und belastende Dokumente gingen verloren. So stößt der Demjanjuk-Prozess in München immer wieder an die Grenzen des Rechts und des Rechtsgefühls, könnte es doch das letzte Mal sein, dass Gerichte mit dem Völkermord konfrontiert werden. So zeigt diese Verhandlung wie keine andere die Notwendigkeit und die Grenzen der justiziellen Aufarbeitung des Holocaust. Worin liegt der Sinn heutiger NS-Prozesse? Was erwarten sich Anwälte, Richter und Zuschauer? Wie definiert sich Deutschland im Hinblick auf die NS-Zeit? Und wo liegen die Grenzen der Rechtsprechung? In folgender Arbeit sollen diese Fragen vor dem Hintergrund des Demjanjuk-Prozesses, der deutschen Nachkriegsjustiz und der Geschichte des Holocaust genauer beleuchtet werden.
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