Die Entwicklung und der Bau der deutschen Schlachtflotte führte im ausgehenden 19. Jh. und frühen 20. Jh. zu einem bis dato unbekannten Wettrüsten zwischen dem Deutschen Reich und Großbritannien; einerseits bedingt durch das Streben des Deutschen Reiches unter Wilhelm II. nach dem "Platz an der Sonne" unter den Weltmächten und andererseits durch das Bestreben Großbritanniens, seinen Platz als dominierende Seemacht zu erhalten. Diese Arbeit soll die politischen und gesellschaftlichen Ursachen für die Wende in der Flottenpolitik des Deutschen Reiches darstellen und erläutern; ich werde jedoch nicht auf technische Details wie Bewaffnung oder Panzerung im einzelnen eingehen. Dies würde sicherlich den Rahmen sprengen und ist auch nicht für die Untersuchung der deutschen Flottenpolitik notwendig. Ein besonderes Augenmerk liegt bei der Betrachtung der Vorgänge, die die Flotte betreffen, auf dem Gebiet der Nordsee; die Kolonialseestreitkräfte und deren Konflikte bleiben unberücksichtigt. Ebenso wenig notwendig ist die Auflistung der genauen Inhalte der deutschen Flottengesetze und -novellen; diese sind als solche bereits mehrfach publiziert und stellen nur ein Grundgerüst für diese Arbeit.1 Des Weiteren soll auf den zivilen und militärischen Werdegang des Admirals von Tirpitz nicht näher eingegangen werden, sofern die Daten keine Rolle für diese Arbeit spielen; zur Biographie von Tirpitz gibt es eine Reihe von Monographien, die diesen Bereich ausführlich abhandeln.2 Der Schwerpunkt meiner Betrachtungen liegt auf der Zeit Wilhelms II. Ich werde darstellen, wie versucht worden ist, die öffentliche Meinung zu manipulieren und wie vor allem das Bildungsbürgertum angesprochen wurde. Ich werde außerdem auf die besonderen zeitlichen Umstände, wie etwa den Imperialismus und die neuen taktischen Maxime, eingehen. Zum Abschluss werde ich mich kurz mit dem Scheitern der deutschen Flottenpolitik auseinandersetzen.
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