Ibrahim al-Mi¿mar zählte zu den bedeutendsten arabischen Dichtern der ersten Hälfte des 14. Jahrhunderts. Er stammte aus der Schicht der Handwerker und Händler und ist ein Beispiel dafür, wie sich aufgrund eines Aufblühens des städtischen Bildungswesens in jener Zeit immer breitere Schichten am literarischen Leben beteiligten. Gleichwohl wurde die Literatur der Ayyubiden- und Mamlukenzeit in der Arabistik lange vernachlässigt. Begründet lag dies in einem Geschichtsbild, das von einem "Goldenen Zeitalter" bis zum 11. Jahrhundert und einer dramatisch langen Epoche des Niedergangs infolge klimatischer und ökonomischer Krisen ausging. Die mit dem 12. Jahrhundert einsetzende Erholungsphase und die fruchtbare literarische Tätigkeit, die damit verbunden war, wurde dabei außer Acht gelassen. Am Werk des Ibrahim al-Mi¿mar lässt sich dies verdeutlichen. Er war ein Dichterstar, dessen Arbeiten von Eliteliteraten gepriesen und in Prachthandschriften verbreitet wurden, von denen die moderne Arabistik jedoch kaum Notiz genommen hatte. Der vorliegende Band versammelt im Editionsteil al-Mi¿mars überliefertes dichterisches Werk. Der von den Herausgebern beigegebene Kommentarteil enthält ergänzendes Material und erleichtert den Zugang zu dieser hochbedeutenden Hinterlassenschaft einer noch immer kaum erschlossenen literarischen Epoche.
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