Einst herrschten in Osten Ard die Sithi, ein Elbenvolk, das jedoch von den Nordmännern mit Eisen gewaltsam aus ihrem Land vertrieben wurde. Es herrschte Krieg unter den Menschen, bis alle Völker unter einem Hochkönig vereint wurden, der Osten Ard den Frieden zurückbrachte. Nach dem Tod des siebten
Hochkönigs Johan Presbyter, der einst den Feuerdrachen Shurakai erschlug entbrennt zwischen seinen…mehrEinst herrschten in Osten Ard die Sithi, ein Elbenvolk, das jedoch von den Nordmännern mit Eisen gewaltsam aus ihrem Land vertrieben wurde. Es herrschte Krieg unter den Menschen, bis alle Völker unter einem Hochkönig vereint wurden, der Osten Ard den Frieden zurückbrachte. Nach dem Tod des siebten Hochkönigs Johan Presbyter, der einst den Feuerdrachen Shurakai erschlug entbrennt zwischen seinen beiden Söhnen Elias und Josua ein Streit um die Thronfolge. Obwohl Josua als zweitgeborener freiwillig auf den Thron verzichtet, will ihm sein ehrgeiziger Bruder dies auf Anraten des ehrgeizigen Priesters Pryrates, unter dessen Einfluss der junge König Elias immer mehr gerät, nicht glauben. Um seine Stellung im Königreich nachhaltig zu sichern, schließt er sogar mit den Nornen, blassen, grausamen Gestalten aus dem Norden Osten Ards einen Pakt ab und lässt seinen jüngeren Bruder in einem Verlies gefangen halten. Von den Nornen erhält Elias das Schwert "Leid", das einst vom dunklen Sturmkönig Ineluki geschmiedet wurde. Doch im Gegenzug, soll er das Leben seines Bruders opfern.
Unterdessen bekommt der junge Küchengehilfe Simon die Möglichkeit, beim skurillen Professor Morgenes in die Lehre zu gehen. Er lernt dort Lesen, Schreiben und viele Geschichten seines Landes kennen. Doch als er durch Zufall den eingesperrten Prinzen Josua in einem geheimen Kerker findet und diesem zur Flucht verhilft, gerät er unwissentlich in einen unaufhaltsamen Kampf um Leben und Tod, der ganz Osten Ard in den größten Krieg seit langer Zeit stürzen wird.
Während des gesamten Romans bleibt die Sprache des Autors detailliert, aber dennoch leicht verständlich und flüssig, ohne dabei langatmig zu wirken. Der Autor orientert sich dabei in seinem Werk auffällig oft an der Realität. So ist beispielsweise die Religion der Menschen in Osten Ard stark an das Christentum angelehnt, denn wie Jesus ans Kreus genagelt wurde, so wurde Usiris Ädon kopfüber an einem Baum aufgehängt. Auch bei Jahrestagen bzw. Monaten wird die Nähe zur Realität sehr deutlich.
Simons lange Reise ist zudem gespickt mit spannenden Abenteuern, voll wilder Kreaturen und natürlich Magie. So begegnet er riesigen Hunen (eine Art Riesen), Bukken (auch Gräber genannt, kriechen des Nachts aus der Erde, um sich von Menschenfleisch zu ernähren) oder anderen Scheußlichkeiten, die im Schatten der dunklen Wälder des Nordens ihr Unwesen treiben. Doch nicht nur grausame Kreaturen besiedeln Osten Ard. Auch eine Vielzahl Simon freundlich gesinnter Wesen sind der Feder Tad Williams' entsprungen. Wie oben schon erwähnt, wird Simon vom Troll Binabik begleitet, der durch seine geschwollene, humorvolle Redensweise den Leser in vielen Dialogen zum Schmunzeln bringen kann. Jeder Stamm, jedes Volk hat dabei seine eigene Geschichte, die in Form von Liedern, Gedichten, Legenden oder Redensarten im Roman vorgestellt wird. Die Vielfalt ist wirklich enorm, sodass man sich nur schwer "satt" lesen kann.
Abgerundet wird dieser inhaltlich sehr gelungene Roman von der obligatorischen Übersichtskarte zu Beginn des Buches, die dem Leser hilft, Simons Reisen nachzuvollziehen. Ein ausführlicher Anhang, mit zahlreichen übersetzten Sätzen der unterschiedlichen Völker, sowie weiteren Informationen runden das Gesamtpaket des Romans sehr gelungen ab.
Ein wirklich gelungenes Fantasy Epos, das sich hinter Tolkiens "Der Herr der Ringe Trilogie" wahrlich nicht verstecken muss!