Studienarbeit aus dem Jahr 2010 im Fachbereich Germanistik - Neuere Deutsche Literatur, Note: Sehr gut, Universität Zürich (Deutsches Seminar), Veranstaltung: Kleists Dramen, Sprache: Deutsch, Abstract: Kleists Amphitryon ist - wie viele seiner Werke - äusserst komplex und sprachlich sehr dicht gestaltet. Kleist, von der Aufklärung stark beeinflusst und zugleich in eine Erkenntniskrise getrieben, setzt sich auch in Amphitryon mit seiner damit zusammenhängenden Sprachskepsis auseinander. Speziell ist, dass er sich mit der Sprache und deren Grenzen anhand der antiken Götter, die sich in die Welt der Menschen wagen, auseinandersetzt. Götter haben im Zeitalter der Aufklärung eigentlich nichts zu suchen, und trotzdem - oder gerade deswegen - benutzt Kleist den mythologischen Amphitryon-Stoff, um sich mit Erkenntnis und Sprache zu befassen. Diesen sprachlichen Einfall der Götter in die Welt der Menschen, der gleichzeitig der Fall der Götter ist, möchte ich im Folgenden anhand der Figur Jupiters genauer anschauen. Zuerst soll das Paradoxon der Sehnsucht Jupiters nach der Liebe Alkmenes angeschaut werden, denn dies ist ein menschlicher Wunsch, und kein göttlicher. Danach soll das daraus und aus dem Rollenspiel resultierende Identitätsproblem Jupiters untersucht werden. Aus dem Rollenspiel, den unterschiedlichen Identitätsproblemen und -verschiebungen ergibt sich schliesslich eine Verwirrung der göttlichen und der menschlichen Ebene, die mit dem Fall des Gottes endet.
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