Studienarbeit aus dem Jahr 2004 im Fachbereich Medien / Kommunikation - Film und Fernsehen, Note: 1,0, Universität Leipzig (Institut für Kommunikations- und Medienwissenschaft), Veranstaltung: Seminar: Der erotische Film, Sprache: Deutsch, Abstract: Was ist das für eine Geschichte, in der eine junge Frau mit allen weiblichen Vorzügen ausgestattet ist, und doch etwas bei sich hat, was großes Unheil mit sich bringt? Es scheint der Stoff für einen typischen Hollywoodfilm zu sein und ist doch so viel älter als Hollywood selbst. Die Geschichte handelt von Pandora, einer von den Göttern erschaffenen Frau, die eine Büchse voller Unheil bei sich trägt. Sie entstammt der griechischen Mythologie und ist wie so viele andere in der modernen Gesellschaft sprichwörtlich geworden. Man sagt "die nukleare Aufrüstung der Dritten Welt wird zur Büchse der Pandora“ oder „die aktuellen Reformen werden für unser Sozialsystem zur Büchse der Pandora“. Doch auch auf anderem Wege nahm Pandora Einfluss auf unsere Kultur. Mit der Entstehung des Mythos traten Schriftsteller und Regisseure auf den Plan, die sich dieses Stoffes annahmen. Erstmals vom griechischen Dichter Hesiod aufgeschrieben, eroberte die Geschichte 1901 die Bühne, nach einer Erzählung von Frank Wedekind. Die von ihm erzählte Geschichte wurde 1929 von Georg Wilhelm Pabst als „Die Büchse der Pandora“ zum Stummfilm umgesetzt. Hauptcharakter dieser Erzählung ist eine Figur namens Lulu, die die Männer reihenweise erst in große Gefühle und dann in großes Unheil stürzt. Doch soll Lulu, diese hübsche, moderne, junge Frau, wirklich den Mythos Pandora verkörpern? In der vorliegenden Arbeit werde ich versuchen, einige Verbindungslinien zwischen der Figur Lulu in Wedekinds und Pabsts Werken und dem griechischen Mythos herauszuarbeiten. Dabei möchte ich mich hauptsächlich auf die Frage konzentrieren: Was macht die Figur der Lulu zur Pandora? Ich möchte mich jedoch nicht allein auf diese Figur beschränken, sondern auch die Entstehung und den Aufbau der genannten Werke mit dem Mythos in Verbindung bringen. Dient die Metapher einer Pandora auch als Ausdruck von Gesellschaftskritik? Inwiefern haben das Bühnenwerk und der Stummfilm wirklich noch etwas mit den Vorgängen in der Götterwelt gemeinsam? Oder ist es nur die bereits angesprochene sprichwörtliche Bedeutung, die diesen Werken den Namen „Die Büchse der Pandora“ gab?