Dieses Buch leistet einen wichtigen Beitrag zur Diskussion über die Diagnostische Kompetenz von Lehrkräften. Es stellt ein aktuelles Forschungsgebiet zur Untersuchung der kognitiven Prozesse während des Diagnostizierens in den Mittelpunkt. Der weitgehend vernachlässigte Einfluss von Stress auf den Diagnoseprozess wird hierbei fokussiert. Neben Theorien und Empirie zur Diagnostischen Kompetenz von Lehrkräften wird die Bedeutung der Untersuchung der kognitiven Informationsverarbeitungsprozesse während des Diagnostizierens dargelegt. Der Einfluss von Stress auf die kognitiven Prozesse wird theoretisch hergeleitet und empirisch begründet. Durch eine experimentelle Studie wird der Einfluss von Stress auf Wahrnehmungs- und Interpretationsprozesse im Bereich der Einschätzung mathematischer Textaufgabenschwierigkeiten untersucht. Anhand der Erhebung und der Analyse von verschiedenen Prozessdaten (u. a. Blickbewegungen und physiologische Daten) wird gezeigt, dass Stress Wahrnehmungs- und Verarbeitungsprozesse von Aufgaben beeinträchtigt und die Aufmerksamkeit unter dem Einfluss von Stress auf potenziell relevante Bereiche einer Aufgabe begrenzt wird.
Die Autorin
Sara Becker habilitiert am mathematischen Institut der Pädagogischen Hochschule Freiburg. Ihre Forschungsschwerpunkte liegen im Bereich der Diagnostischen Kompetenz von Lehrkräften sowie im Bereich der Bruchdidaktik. Weiterhin hat sie sich auf die Erhebung und die Analyse von Prozessdaten in der Psychologie und in der Mathematikdidaktik spezialisiert.
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