Studienarbeit aus dem Jahr 2003 im Fachbereich Medien / Kommunikation - Mediengeschichte, Note: 2,0, Rheinisch-Westfälische Technische Hochschule Aachen (Institut für Sprach- und Kommunikationswissenschaften), Veranstaltung: Proseminar: Interpretieren und Verstehen. Einführung in die Verstehenstheorie, Sprache: Deutsch, Abstract: Entartung, Volksgemeinschaft oder Deutsches Jungvolk – wer diese und ähnliche Worte heute öffentlich ausspricht, kann sich kritischer Blicke sicher sein. Denn mit ihnen wird zwangsläufig die nationalsozialistische Vergangenheit Deutschlands assoziiert. Nicht umsonst wurde Justiz-Bundesministerin Däubler-Gmelin ihres Amtes verwiesen. Nicht umsonst musste der stellvertretende FDP-Bundesvorsitzende Jürgen Möllemann das Feld räumen. Die historische Vergangenheit Deutschlands ist noch lange nicht überwunden. Und diese scheint von einer spezifischen Sprache gekennzeichnet – ansonsten würden obige und ähnliche Worte heute nicht mehr derartige Wirkungsweisen hervorrufen. Deutschland unter der Herrschaft des Nationalsozialismus – heute fragt man sich: wie konnte es nur soweit kommen? Die Verbreitung einer schier wahnwitzig erscheinenden Ideologie, die von solchem Ausmaß war, dass Hunderttausende ihr Leben ließen, dass millionenfacher Mord legitim schien. Im Geschichtsunterricht erfahren die Schüler einen Erklärungsansatz, der zumindest das Geheimnis der Massenmobilisierung lüften soll: das Zauberwort heisst Propaganda. Sie sei es gewesen, die einen Großteil der Bevölkerung zur Anhängerschaft des Nazi-Regimes degradierte. Sie soll selbständig denkende Menschen zum blindlings gehorsamen Fanatismus oder zumindest zu übersteigertem Patriotismus und treuer Vaterlandsliebe gezwungen haben. Sprache repräsentiert eines der wichtigsten Werkzeuge der Propaganda im Dritten Reich. In Flugblättern, in den Medien, in Reden und auch in der alltäglichen zwischenmenschlichen Kommunikation scheint der Sprachgebrauch die Bevölkerung jener Zeit wiederzuspiegeln. Propagandistische Sprache präsentiert eine Form der erfolgsorientierten Kommunikation. Diese war im Dritten Reich rein darauf ausgelegt, das Volk für die Führung des Nazi-Regimes zu gewinnen und es zu einer willenlosen Gefolgschaft zu manipulieren.