Studienarbeit aus dem Jahr 2003 im Fachbereich Ethnologie / Volkskunde, Note: 1,3, Otto-Friedrich-Universität Bamberg, Veranstaltung: 'Dorfgeschichten. Das Interesse an Land und Leuten und der Beginn der Volkskunde', Sprache: Deutsch, Abstract: Zu Beginn des Buches soll ein gewisser Rahmen geschaffen werden und auch einige Begriffe geklärt werden, damit man versteht, in welcher Zeit und unter welchen Umständen Wilhelm Mannhardt lebte und arbeitete. Das 19. Jahrhundert brachte zunächst große Veränderungen in der Landwirtschaft: So -um nur einige zu nennen- z.B. durch die Agrarreform, den Übergang von Natural- zur Geldlöhnung, einer allgemeinen Bevölkerungszunahme, die Technisierung und dem Übergang zur Fruchtwechselwirtschaft. Zusammenfassend kann man sagen, dass die Landwirtschaft begann, sich kapitalistisch zu orientieren und es zu einer Wandlung der ländlichen Sozialstruktur kam. Doch diese Neuentwicklung der ländlichen Bevölkerung wurde vor allem durch die Volkskunde vernachlässigt. So wurde ein romantisierendes Bild des Bauerntums gezeichnet, welches nicht der Realität entsprach. Vor allem durch Herder kam es zu einer Hinwendung zum eigenen Volkstum. Es wurde ein Idealbild des Bauern geschaffen, das -etwas überspitzt ausgedrückt- durch Arbeit, Tracht, Spiel und Gesang geprägt war. Zudem kam es zu einer Aufwertung der frühgermanischen Glaubenswelt und die Altertumsforscher begaben sich zunehmend in mythische Tiefen. Auch die Gebrüder Grimm teilten diese romantische Sichtweise. Wilhelm Mannhardt war bekennender Grimm-Schüler und wollte dementsprechend ihr Werk fortsetzen. Sein Ziel war es, einen "streng wissenschaftlichen Aufbau der Mythologie" zu entwickeln. Bei der Begriffsklärung wird auch auf den ¿Fragebogen` eingegangen: Ein Fragebogen wird heute vor allem in der empirischen Sozialforschung zur Durchführung standardisierter Interviews verwendet. Er besteht aus einer genau festgelegten Abfolge von Erhebungs- und Testfragen. Besonders beliebt ist der Fragebogen heute auch in der Werbebranche, beispielsweise zur Erhebung von Verbraucherinteressen. In der Volkskunde wurde diese Art der Befragung häufig angewandt, obwohl man sich der zu erwartenden Probleme bewusst war. So hatte man bei Fragebogenaktionen -wie auch bei Mannhardt geschehen- nur mit einer relativ geringen Rücklaufquote zu rechnen. Zudem waren die Angaben der oft sehr unterschiedlichen Gewährspersonen nicht immer zuverlässig und nicht als allgemein gültig anzusehen.
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