Dürfen Patienten für den medizinischen Erkenntnisgewinn als bloße Objekte missbraucht werden? Anna Bergmann geht dieser Grundfrage der medizinischen Ethik in unserer 'Kultur der Nebenwirkung' nach. Sie spannt den historischen Bogen von der Leichenzergliederung im Anatomischen Theater über medizinische Menschenexperimente z. B. an unehelich schwangeren Frauen und Menschen in Kolonialgebieten bis hin zu der vom Körper, Sterben und Tod ihrer eigenen Patienten abhängigen Transplantationsmedizin. Sie hinterfragt das Menschenbild der modernen Medizin, das zu einer Entseelung führt, und untersucht die zum Zweck des Heilens unverzichtbare Gewaltanwendung im Tier- und Humanversuch. Anna Bergmann plädiert für ein neues medizinisches Konzept, das den Menschen nicht in einzelne Organe zerlegt, sondern Patienten in ihrer individuellen Ganzheit wahrzunehmen versteht.
Anna Bergmann, geboren 1953, ist apl. Professorin an der Europa-Universität Viadrina in Frankfurt/Oder. Sie lehrt Kulturgeschichte auch an österreichischen Universitäten (Graz, Innsbruck, Wien). Publikationen zur Geschlechtergeschichte, Geschichte der Kindheit und Kulturgeschichte der Medizin. Ihr Buch 'Herzloser Tod: Das Dilemma der Organspende' (1999, mit Ulrike Baureithel) wurde ausgezeichnet als 'Wissenschaftsbuch des Jahres 2000'.
Anna Bergmann, geboren 1953, ist apl. Professorin an der Europa-Universität Viadrina in Frankfurt/Oder. Sie lehrt Kulturgeschichte auch an österreichischen Universitäten (Graz, Innsbruck, Wien). Publikationen zur Geschlechtergeschichte, Geschichte der Kindheit und Kulturgeschichte der Medizin. Ihr Buch 'Herzloser Tod: Das Dilemma der Organspende' (1999, mit Ulrike Baureithel) wurde ausgezeichnet als 'Wissenschaftsbuch des Jahres 2000'.
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