Studienarbeit aus dem Jahr 2011 im Fachbereich Theologie - Biblische Theologie, Note: 1,0, , Sprache: Deutsch, Abstract: Nach den Gesta Francorum ist laut Papst Urban II. die Befreiung der Seele von den Sünden der Lohn für die Teilnahme am Kreuzzug im Jahr 1095 in Clermont. Das Ziel der Arbeit ist es, zunächst die verschiedenen Aussagen Urbans II. zum Ablass in den Jahren 1095 und 1096 darzustellen, um sie anschließend aus der damaligen Dogmatik heraus zu erklären. Dabei wird sich zeigen lassen, dass sich scheinbare Widersprüche und Unklarheiten durch eine genaue Betrachtung der Dogmatik und Terminologie auflösen lassen. Trotz dieser Bemühungen verbleiben Unklarheiten, die bei einer genaueren Betrachtung der Dogmatik jedoch weniger gravierend sind als bisher in der Forschung angenommen. Um die Problematik der Aussagen Urbans II. verstehen und einordnen zu können, ist es zunächst erforderlich, die Dogmatik von Sünde, Schuld, Strafe, Buße und Ablass darzustellen. Diese dogmatische Einführung ist deshalb der eigentlichen Analyse vorangestellt. In der Wahrnehmung seiner Zuhörer erklärte Urban II. eine vollständige Vergebung der Sünden, was eine enorme Anziehungskraft ausübte. In der Forschung wird dem Ablass sogar eine so wichtige Rolle eingeräumt, dass er als konstitutiv für die Kreuzzüge gilt. Doch war das Versprechen Urbans II. ein echter Ablass? War ein Ablass zu dieser Zeit überhaupt dogmatisch möglich? Die übrigen Quellen aus der Hand Urbans II. deuten auf eine commutatio, und nicht auf den damals neuen Ablass hin. Wie sollte Urban II. die Gläubigen von Ihren Sünden befreien können, ohne die Lehre des Kirchenschatzes, die erst im 13. Jahrhundert entwickelt wurde? Was versprach Urban II. genau? Theologisch-dogmatisch existierte der Ablass in diesem Moment noch nicht, und doch wurde Urban II. in diesem Sinne verstanden. Auch später nahmen die Päpste mit ihren Kreuzzugsablässen auf den Ablass Urbans II. Bezug.
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