Bachelorarbeit aus dem Jahr 2013 im Fachbereich Sprachwissenschaft / Sprachforschung (fachübergreifend), Note: 2,0, Universität Konstanz (Geisteswissenschaftliche Sektion), Sprache: Deutsch, Abstract: Diese Arbeit untersucht ich den Erwerb des deutschen Komparativs bei 34 monolingual deutschsprachigen Kindern im Alter von drei bis fünf Jahren. Dabei sollen die Kinder im Rahmen einer Querschnittsstudie den Komparativ neun existierender Wörter und sechs erfundener Kunstwörter produzieren. Mit Hilfe dieser Produktionsstudie analysiert die Autorin, ob der Erwerb des Komparativs, eines weitestgehend regelmäßigen Paradigmas, analog zu den Erwerbsschemata zur englischen Verbflexion von Cazden stattfindet. Bei diesem werden drei Phasen durchlaufen, bevor weitgehend alle Formen korrekt flektiert werden. Die Autorin geht davon aus, dass sich der Erwerb des deutschen Komparativs ähnlich verhält wie der Erwerb der englischen Verbflexion, da es Parallelen gibt. Dementsprechend vermutet sie, dass sich das beschriebene Erwerbsschema von Cazden auf die Flexion des deutschen Komparativs übertragen lässt. Im Bereich des Erwerbs des deutschen Komparativs wurden bislang nur sehr wenige Studien durchgeführt. So gibt es einen Artikel von Chris Schaner-Wolles (1989), in welchem sie den Erwerb des Komparativs mit dem Erwerb des Plurals bei monolingual deutschsprachigen Kindern vergleichend untersucht. Dabei zählt sie den Komparativ zum regulären Paradigma im Gegensatz zum Plural, welcher aufgrund seiner vielen Unregelmäßigkeiten zu dem irregulären Paradigma zählt. Basierend auf zwei Querschnittsstudien unter Anwendung des Elizitierverfahrens kommt sie zu dem Schluss, dass der Komparativ mit fünf Jahren gut beherrscht wird und die Fehlerrate bei der Bildung deutlich gesunken ist. So gaben von den vierjährigen Kindern bereits 70 Prozent fünf bis sechs richtige Komparative als Antwort, wobei insgesamt sechs Adjektive getestet wurden. Bei den fünf- und sechsjährigen Kindern haben alle fünf bis sechs korrekte Komparativformen gebildet. Bei diesen Ergebnissen ist allerdings zu betonen, dass nur regelmäßige Adjektive und Adjektive, deren Komparativ mit Umlaut gebildet wird, getestet wurden. Laut Schaner-Wolles findet aber auch oft eine Umschreibung des Komparativs statt. Diese Umschreibung stellt ihrer Meinung nach die Vorstufe der Komparativbildung mit "–er"-Suffixen dar. So haben bei ihrer Studie Kinder beispielsweise "ganz groß" oder "*mehr groß" geantwortet. Besonders auffallend bei der Studie von Schaner-Wolles ist, dass der Übergang des Nicht-Beherrschens der Komparativformen bis hin zur fast fehlerfreien Bildung scheinbar schlagartig stattfindet.