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Studienarbeit aus dem Jahr 2022 im Fachbereich Germanistik - Neuere Deutsche Literatur, Note: 1,0, Ernst-Moritz-Arndt-Universität Greifswald, Sprache: Deutsch, Abstract: In der Arbeit soll der erzählte Raum in Hedwig Dohms (1831 – 1919) "Sommerlieben" (1909) hinsichtlich seiner Teilräume analysiert werden. Unter erzählten Räumen sollen konstruierte Symbolräume nach Lotman (erstmals 1972, hier 1989) verstanden werden, die als kulturelle Bedeutungsträger fungieren und durch die subjektive Semantisierung der Erzählinstanz (hier: autodiegetische narrative Instanz) eine individuelle Raumerfahrung,…mehr

Produktbeschreibung
Studienarbeit aus dem Jahr 2022 im Fachbereich Germanistik - Neuere Deutsche Literatur, Note: 1,0, Ernst-Moritz-Arndt-Universität Greifswald, Sprache: Deutsch, Abstract: In der Arbeit soll der erzählte Raum in Hedwig Dohms (1831 – 1919) "Sommerlieben" (1909) hinsichtlich seiner Teilräume analysiert werden. Unter erzählten Räumen sollen konstruierte Symbolräume nach Lotman (erstmals 1972, hier 1989) verstanden werden, die als kulturelle Bedeutungsträger fungieren und durch die subjektive Semantisierung der Erzählinstanz (hier: autodiegetische narrative Instanz) eine individuelle Raumerfahrung, die sich aus Normen- und Werthierarchien sowie Kollektivvorstellungen zusammensetzt, transportieren. Als Teilräume – ebenfalls nach Lotman (erstmals 1972, hier 1989) – werden hier der Naturraum, der naturnahe Raum und der soziale Raum aufgefasst. Dohms Alterswerk "Sommerlieben" streift scheinbar beiläufig diverse Diskurse der Jahrhundertwende von Emanzipationsbestrebungen über Erziehungskonzepte bis hin zu schwelendem Antisemitismus, die durch teils wertende, teils ironische Beobachtungen und Kommentare in den Briefen der Erzählinstanz Marie Luise an ihren Schwager Ferdinand verhandelt werden. Die Novelle ist in monoperspektivischer Briefform gehalten und so scheint in Anlehnung an den Briefroman die Reflexion über die Ereignisse wichtiger als die Ereignisse selbst . Dohm entwirft einen intern fokalisierten Raum, der nach Hoffmann (1978) als gestimmter Raum aufgefasst werden kann. Meer, Strand und Badegesellschaft werden subjektiv von der Erzählinstanz erlebt, sind jedoch intersubjektiv nachvollziehbar, da den beschriebenen Orten und Gegebenheiten stets ein Verweischarakter als Symbol, Allegorie und Assoziationsstimulus“5 innewohnt. Das Seebad Salentin erschließt sich der Leseinstanz über soziale und natürliche Raumdimensionen: unverhohlene Milieubeschreibungen wechseln sich mit plastischen Betrachtungen der Ostsee und der ihr eigenen Wetterphänomene ab, belanglose Befindlichkeiten der Badegäste werden zwischen antisemitische Investigationen am Strand gestreut. Die Textanalyse hat zum Ziel, die Nebenumstände der Meerthalattaschaft herauszuarbeiten. Dazu wird eingangs die Verflechtung der Teilräume diskutiert und danach gefragt, wie sich die ordnenden Raumdimensionen Haus, Park und Strand zum Meer verhalten. Abschließend soll die Badegesellschaft mit eben jenen ihr eigenen Nebenumständen besprochen und die Janusköpfigkeit des sozialen Raums – uniforme Gleichheit der Dominanzgesellschaft bei gleichzeitiger Exklusion einer jüdischen Minderheit – herausgearbeitet werden....
Autorenporträt
Geschichte/Germanistik (BA), Germanistische Literaturwissenschaft (MA)