Unspektakulärer Fall für die charmante und clevere Enola Holmes. Dafür stehen erneut die Charaktere und deren Entwicklung im Fokus.
Inhalt:
Enola Holmes lebt unverändert unter falschem Namen und auf der Hut vor ihren großen Brüdern Mycroft und Sherlock. Ihre Tarnung als Sekretärin Ivy Meshle
ist aufgeflogen und eine neue Identität muss her.
Auch ein neuer Fall ist schnell gefunden: das…mehrUnspektakulärer Fall für die charmante und clevere Enola Holmes. Dafür stehen erneut die Charaktere und deren Entwicklung im Fokus.
Inhalt:
Enola Holmes lebt unverändert unter falschem Namen und auf der Hut vor ihren großen Brüdern Mycroft und Sherlock. Ihre Tarnung als Sekretärin Ivy Meshle ist aufgeflogen und eine neue Identität muss her.
Auch ein neuer Fall ist schnell gefunden: das mysteriöse Verschwinden der Duquessa Blanchefleur del Campo wirft Fragen auf.
Enola ist fest entschlossen, die vermisste Lady zu finden, wird aber noch immer von ihrem Bruder Sherlock gesucht. Denn dieser benötigt die Hilfe seiner Schwester, um die sonderbare Botschaft ihrer untergetauchten Mutter zu entschlüsseln ...
Altersempfehlung:
ab 12 Jahre
Mein Eindruck:
Dies ist der sechste Band der Enola-Holmes Reihe. Die Fälle selbst sind in sich abgeschlossen, aber es empfiehlt sich, die chronologische Reihenfolge einzuhalten, um die Entwicklung und Beweggründe der Charaktere besser zu verstehen.
Das Abenteuer ist im Präsens und in der Ich-Form aus Enolas Sicht geschrieben und wirkt dadurch besonders persönlich und berührend. Der Schreibstil ist mitreißend und gut verständlich. Ein wenig "antiquiert" erinnert er sogar an die Sherlock Holmes Romane und es gibt Hinweise auf die Fälle des berühmten Meisterdetektivs.
Während die älteren Brüder Mycroft und Sherlock ihre kleine Schwester abwertend als Wildfang bezeichnen, macht sich das junge Mädchen gerade diese Talente zu Nutze. Inzwischen hat sie zumindest Sherlock fast überzeugen können, dass sie sehr wohl auf eigenen Beinen stehen kann und eine klassische Erziehung, wie es sich für junge Damen aus gutemHause gehört, für sie nicht in Frage kommt.
Die 14-jährige Enola ist - wie auch ihre Mutter - der viktorianischen Zeit und den damaligen Konventionen weit voraus. Zudem besitzt sie, wie ihr Bruder Sherlock, eine rasche Auffassungsgabe und hervorragende Menschenkenntnis.
Chiffrierte Botschaften, ungewöhnliche Verkleidungen und Spürhunde spielen eine Rolle in diesem Fall. Immer mit Hinweis auf die damals (auch kleidungstechnisch) einengenden Zwänge und den aufkeimenden Feminismus.
Vom ersten Band an wird zudem die Entwicklung der Charaktere und deren Beziehung untereinander immer weiter und tiefgehender ausgeführt. Auch im sechsten Fall ist Enolas Zerrissenheit ein zentrales Thema: Soll sie unentdeckt weiter ermitteln und so ihre Freiheit behalten? Oder ist es an der Zeit, mit ihrer Familie, insbesondere mit ihrem Vorbild Sherlock, in Kontakt zu treten?
Die Suche nach der untergetauchten Mutter verbindet die Geschwister und führt sie wieder zusammen.
Ein gelungener Abschluss (der Original-Titel "The Case of the Cypsy Goodbye" ist hier deutlich besser gewählt) und doch hoffe ich natürlich auf weitere Abenteuer von Enola, nun da sie sich nicht mehr verstecken muss ;-)
Ein siebter Band ist unter dem Titel "Enola Holmes an the Black Barouche" im Sommer 2021 bereits auf Englisch erschienen.
Auch wenn der eigentliche Fall leider etwas untergeht, bringt es das Abenteuer auf 4 von 5 Sterne aufgrund der Atmosphäre, charismatischer Charaktere und dem runden Abschluss.
Fazit:
Eine spannende und erfrischend andere Jugend-Krimi-Reihe im viktorianischen London.
Das sechste Abenteuer der charmanten und mutigen Enola Holmes bleibt storytechnisch leider etwas blass. Dennoch überzeugt es aufgrund interessanter Kulisse und sorgfältig ausgearbeiteter Entwicklung der Charaktere.
Dieser Band (hoffentlich nicht der letzte) fügt sich somit hervorragend in die Reihe ein.
...
Rezensiertes Buch "Ein Enola Holmes Krimi - Der Fall des verschlüsselten Briefes" aus dem Jahr 2021