Nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges bestand neben der Ahndung von NS-Gewaltverbrechen politisches Interesse daran, strafrechtlich gegen Personen vorzugehen, die stellvertretend für viele als Repräsentanten der mit dem Anschluss an Deutschland einhergehenden NS-Machtergreifung angesehen wurden und für die Aufarbeitung der NS-Vergangenheit ein Exempel zu statuieren. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurden in Österreich gegen Anton Reinthaller und andere Mitglieder der ehemaligen Regierung Seyß-Inquart im Zusammenhang mit dem Anschluß Österreichs an das Deutsche Reich Volksgerichtsprozesse geführt. Im Buch erfolgt die Aufarbeitung dieses Strafverfahrens unter analytischer Betrachtung der darin gegenständlichen historischen Ereignisse sowie der staats- und völkerrechtlichen Komponenten des Falles. Gegenstand und Ablauf der Strafverfahren und die betreffenden Gnadenverfahren gegen Anton Reinthaller werden dargestellt und im allgemeinen historischen und rechtlichen Gesamtkontext analysiert und kritisch betrachtet. Es stellt sich bei dieser Thematik im Besonderen die Frage nach der Verantwortung Einzelner für gesamtgesellschaftliche Vorgänge und für staatlich organisierte Aktionen. Auch die im Zusammenhang mit diesem Fall Reinthaller erfolgte Medienberichterstattung mit deren politischer Komponente wird bei der Betrachtung des Falles berücksichtigt. Heinz-Dietmar Schimanko ist Doktor der Rechtswissenschaften und Doktor der Philosophie (Studienrichtung Geschichte). Seit 2004 ist er selbständiger Anwalt. Er publiziert in juristischen Fachzeitschriften zu verschiedenen Rechtsbereichen.
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