Studienarbeit aus dem Jahr 2007 im Fachbereich Germanistik - Neuere Deutsche Literatur, Note: 2,4, Philipps-Universität Marburg, Veranstaltung: HS Thomas Mann, Sprache: Deutsch, Abstract: Thomas Mann verfolgte schon seit längerem den Plan eine Künstler-Novelle zu verfassen: „[…] meine Gedanken gehen […] manchmal über den nur noch aufzuarbeitenden Joseph hinaus zu einer Künstler-Novelle, dievielleicht mein gewagtestes und unheimlichstes Werk werden wird.“ Dieser Plan wird 1905, im so genannten 3-Zeilen Plan aufgegriffen: „Der syphilitische Künstler nähert sich von Sehnsucht getrieben einem reinen, süßen jungen Mädchen, betreibt die Verlobung mit der Ahnungslosen und erschießt sich dicht vor der Hochzeit.“ Nachdem Thomas Mann das Volksbuch, auf welches später noch ausführlich eingegangen wird, mit „dem Bleistift studiert hat“ , modifiziert er sein Vorhaben und erweitert es um den Faust-Mythos: „[…] Figur des syphilitischen Künstlers: als Dr. Faust und dem Teufel Verschriebener. Das Gift wirkt als Rausch, Stimulans, Inspiration; er darf in entzückender Begeisterung geniale, wunderbare Werke schaffen, der Teufel führt ihm die Hand. Schließlich aber holt ihn der Teufel: Paralyse. Die Sache mit dem reinen jungen Mädchen, mit der er es bis zur Hochzeit treibt, geht vorher.“ Der paralytische Zusammenbruch rekurriert auf das Geholtwerden auf das Versinken in den Wahnsinn und spiegelt die ewige Verdammnis des alten Faust wieder. Die folgende Arbeit soll Aufschluss über die von Thomas Mann verwendeten literarischen Vorlagen und Quellen bezüglich des Faust-Mythos geben. Einleitend wird das Volksbuch von 1587, die Historia von D. Johann Fausten, vorgestellt. Es folgen einige Eckdaten des Werks, die eine Vorstellung des Protagonisten und dessen Verschreibung mit dem Teufel einschließen. In einem weiteren Schritt werden Parallelen und Differenzen der Historia und des Doktor Faustus aufgezeigt.