Studienarbeit aus dem Jahr 2006 im Fachbereich Germanistik - Neuere Deutsche Literatur, Note: 1,5, Ernst-Moritz-Arndt-Universität Greifswald (Institut für Deutsche Philologie), Veranstaltung: Seminar: Crime Time! Geschichte des Kriminalromans, Sprache: Deutsch, Abstract: Wer kennt sie nicht, die alte strickende Jungfer Miss Marple, die mit aufdringlicher Tratschsucht das Lösen von Krimanalfällen zu ihrem Hobby gemacht hat. Aber seit Jane Marples aktiver Phase hat sich viel getan auf dem „Arbeitsmarkt“ für Ermittlerinnen. Die Zeiten, in denen Frauen nur kriminologisch tätig sein durften, wenn ihre Ehemänner schon verschieden waren oder sie nie welche hatten, sind seit längerem vorbei. Die Frauen haben sich aus ihrer bloßen Nebenrolle in Kriminalromanen als naives Blondchen, das gerettet werden muss, und vernichtender femme fatal, die nur den Untergang des einsamen, harten Detektivs im Sinn hat, ins Spotlight gebracht. Im Zuge der Frauenbewegungen haben auch Autorinnen von Krimis sich von patriarchalen Strukturen gelöst und schicken ihre Heldinnen mit Revolvern bewaffnet, rauchend, trinkend und sich selbst verteidigend in die Welt des Verbrechens. Sie lösen zum einen natürlich hervorragend Kriminalfälle. Aber was sie vor allem tun, ist der Leserin eine Welt und Gesellschaft vorzuführen, in der es oft noch selbstverständlich ist, ein ganzes Geschlecht zu knechten, zu entmündigen und bei Verstoß zu bestrafen, nicht selten mit dem Tod. Der feministische Kriminalroman ist eine Gattung, die in vielerlei Hinsicht mit Klischees und Restriktionen zu kämpfen hat. Eine Vielzahl von Autorinnen hat diesen Kampf aufgenommen. Ihre Ideen, ihre Werke und ihre Heldinnen sollen Thema dieser Arbeit sein. Sie beginnt mit einer kurzen Einführung in das Thema der feministischen Kriminalliteratur, der eine ausschnittartige Genealogie angeschlossen ist. Kapitel drei ist ganz den Heldinnen dieser Gattung vorbehalten, die in ihren verschiedenen Erscheinungsformen vorgestellt werden. Nähere Bekanntschaft kann in Kapitel vier mit Lena Wertebach gemacht werden, einer Paradeheldin ihrer Zunft.