Das weitläufige Areal um den Fernsehturm gehört zu den markantesten und meistdiskutierten Bereichen Berlins. Dabei fehlt bis heute eine Gesamtdarstellung von dessen Planungs- und Baugeschichte. Matthias Grünzig möchte diese Lücke schließen. Sein Buch widmet sich erstmalig dem gesamten in der DDR-Zeit errichteten Ensemble in der Berliner Stadtmitte mit dem Fernsehturm, den Rathauspassagen, dem Komplex Karl-Liebknecht-Straße, dem Nikolaiviertel, dem Palast der Republik, dem Palasthotel und der Freiflächengestaltung. Es basiert auf vielfältigen Archivrecherchen, Literaturstudien und Interviews mit Zeitzeugen. Der Autor wertete zahlreiche, bisher unbekannte Dokumente aus, die ein neues Licht auf dieses Ensemble werfen. Das Ergebnis ist eine faszinierende Geschichte voller Überraschungen. Sie handelt von Architekten, die von der internationalen Nachkriegsmoderne inspiriert wurden und im Zentrum Berlins eine Idealstadt der Moderne verwirklichen wollten. Ihre gestalterischen Träume trafen auf eine einzigartige weltpolitische Situation. Denn während des Kalten Krieges war die geteilte Stadt Schauplatz einer architektonischen Systemkonkurrenz zwischen dem Ostblock und dem westlichen Lager. Beide Seiten versuchten, sich mit spektakulären Bauprojekten gegenseitig zu übertrumpfen. Der Ostberliner Fernsehturm, der auch in Westberlin zu sehen war, spielte in diesem Wettbewerb eine zentrale Rolle. Für den Fernsehturm und sein Umfeld standen enorme Mittel bereit. Dennoch verlief die Realisierung keineswegs konfliktfrei. Vor allem die Radikalität der Pläne stieß auf den Widerstand führender Politiker der DDR. Deshalb mussten die Planer und Architekten viel Mut und Einfallsreichtum aufbringen, um ihre Vorstellungen durchzusetzen.
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