Schmetterlinge im Bauch
Maria Merian ist 17, Künstlerin und Kupferstecherin. Und sie ist anders, denn sie liebt, erforscht und zeichnet Sommervögel. Diesen Begriff für Schmetterlinge hat sie von ihrem leider viel zu früh verstorbener Vater Matthäus Marian übernommen.
Wegen ihrer Hingabe für die
Sommervögel wird sie von allen nur „Raupenmädchen“ genannt und gemieden. Es werden Gerüchte laut,…mehrSchmetterlinge im Bauch
Maria Merian ist 17, Künstlerin und Kupferstecherin. Und sie ist anders, denn sie liebt, erforscht und zeichnet Sommervögel. Diesen Begriff für Schmetterlinge hat sie von ihrem leider viel zu früh verstorbener Vater Matthäus Marian übernommen.
Wegen ihrer Hingabe für die Sommervögel wird sie von allen nur „Raupenmädchen“ genannt und gemieden. Es werden Gerüchte laut, dass sie eine Hexe oder Zauberin ist, denn zum einen galten Schmetterlinge damals (17. Jh.) als Boten des Teufels und zum anderen durfte eine Frau keine Wissenschaftlerin sein. Sie waren gottgefällige, demütige Ehefrauen und Mütter - etwas anderes stand ihnen nicht zu.
Maria versucht mit Ihren Forschungen und Zeichnungen der Enge und Eingeschränktheit ihres Daseins zu entfliehen. In Frankfurt fühlt sie sich so eingesperrt, wie die Sommervögel im Glas. Verstanden fühlt sie sich nur von dem alten Buchhändler Valentin, ihrem Stiefvater und dem Stiefbruder Caspar. Denn selbst ihrer Mutter, einer Pastorentochter, ist sie oft unheimlich.
Und dann ist da auch noch der Totengräber Christian, der aus vielem ein Geheimnis macht. Er kann wunderbar mit Worten malen und scheint der geborene Steinmetz, hat aber weder das Geld noch den Leumund für eine Lehrstelle. Auch er hat ein Faible für Sommervögel - er verziert damit die Grabsteine, um den Seelen der Verstorbenen den Aufstieg in den Himmel zu erleichtern. Die beiden verbindet bald mehr als nur Freundschaft, sie sind seelenverwandt.
Der härteste Gegenspieler der beiden ist der Pastorensohn Conrad. Er will unbedingt und mit allen Mitteln seinem Vater nachfolgen und dafür ist ihm jedes Mittel recht! Er ist grausam und in seinem Hass auf alles was anders ist so gefangen und verblendet, dass er nicht mehr denkt, sondern nur noch handelt. An Maria und Christian will er unbedingt ein Exempel statuieren.
„Der Fluch der Sommervögel“ ist an die Lebensgeschichte von Maria Sybilla Merian angelehnt und mein erster Roman von Nicole Steyer, aber er wird sicher nicht mein letzter bleiben. Auch sie versteht es, mit Worten zu malen. Sie nimmt den Leser mit auf eine Reise in vergangene Zeiten. Wir unternehmen Stadtrundgänge durch das alte Frankfurt, welches so heute leider nicht mehr existiert und leben, lieben und leiden mit Maria und Christian.
Die Geschichte hat mich sofort in ihren Bann gezogen. Mich beeindruckten besonders die farbenprächtigen, lebendigen Beschreibungen nicht nur der Schmetterlinge, sondern auch der Protagonisten und ihrer Umwelt.
Die Autorin schafft es, eine Spannung aufzubauen, die den Leser quasi atemlos macht. Man möchte das Buch eigentlich gar nicht mehr aus der Hand legen, sondern die Nächte durchlesen.
Durch ihre ganz eigene Art zu schreiben und das Verweben realer Personen und Geschehnisse mit der Romanhandlung, hebt sich Nicole Steyer wunderbar von anderen Autoren des Genres ab.
Von mir gibt es 5 Sterne und eine uneingeschränkte Leseempfehlung!