Studienarbeit aus dem Jahr 2008 im Fachbereich Archäologie, Note: 1,3, Otto-Friedrich-Universität Bamberg (Lehrstuhl für Mittelalterliche Geschichte), Veranstaltung: Seminar, Sprache: Deutsch, Abstract: Im 21. Jahrhundert erscheint das Mittelalter als eine weit entfernte, fremde Epoche. Dennoch stößt man auf Urlaubsreisen oder Städtetouren sehr häufig auf die architektonischen Spuren einer Zeit, die auf die meisten Menschen der Gegenwart grausam, unkultiviert und dunkel wirkt. Ganz im Gegensatz dazu würdigten die Romantiker des 19. Jahrhunderts mittelalterliche Burgruinen als Symbole einer verwunschenen, idealen Vergangenheit, bestaunt täglich eine Vielzahl von Touristen die gewaltigen Dome in Mainz, Köln oder Speyer. Insbesondere die Sakralbauten beeindrucken den Betrachter als Denkmäler mittelalterlicher Baukunst und Prachtempfindung. Obgleich die Bauwerke in späteren Jahrhunderten meist umgebaut oder restauriert worden sind, bildet das Baumaterial den uneingeschränkten Garant für deren Langlebigkeit. Stein erwies sich als überaus haltbar und witterungsbeständig und ermöglichte damit eine intensive Erforschung der Gebäude durch Architekten, Archäologen und Kunsthistorikern. Lange Zeit jedoch vernachlässigte man darüber hinaus einen Bereich der Kirchenbauforschung, der in Mittel- und Nordeuropa das sakrale Bauwesen des Frühmittelalters wesentlich bestimmte: Die Holzkirchen wurden -nach bescheidenen Anfängen in Skandinavien- erst im vorigen Jahrhundert in die historische und archäologische Betrachtung miteinbezogen. Durch intensive Grabungen ist diesem Manko abgeholfen worden. Obwohl selten ein mittelalterlicher Holzkirchenbau die Zeiten überdauert hat und die Fundlage oft nur Vermutungen zu lässt, ist der Forschung die Bedeutung und der Erkenntnisgehalt solcher Bauwerke bewusst geworden. Die vorliegende Arbeit rückt die archäologische Betrachtung der Holzkirchenbauten in den Vordergrund. Basierend auf dem umfangreichen Werk Claus Ahrens’ Die frühen Holzkirchen Europas soll versucht werden, einen kurzen Abriss zu wesentlichen Forschungsbereichen zu geben. Den Schwerpunkt bildet hierbei zum einen die allgemeine Charakteristik der Bautypen, zum anderen der archäologische Umgang mit den Befunden und die Deutung der selben. Die zu behandelnden Beispiele stammen meist aus England, Skandinavien und Nord- und Süddeutschland. Eine geographische Einschränkung auf die oben genannten Regionen erwies sich als unabdingbar, da die Ausführungen den vorgegebenen Rahmen dieser Arbeit von acht Seiten zweifellos gesprengt hätten.