Fritzi ist launisch, Madame zeigt die kalte Schulter und "Männe" oder "Fredi" - alias Bankdirektor Alfred Burger - , wie der Übeltäter mit bürgerlichem Namen heißt, ist schlichtweg überfordert. Sein Doppelleben als biederer Ehegatte und verliebter Schwerenöter, zu Papier gebracht in diesen "Bekenntnissen einer fünfzigjährigen, gequälten Männerseele", lässt sich auf Dauer kaum aufrechterhalten. Da hat ein "gefährlicher Alter" im gefährlichen Alter wohl seine Kräfte überschätzt. Prickelnd wie Champagner oder schal wie ein Altherrenwitz, scharf wie ein Chirurgenmesser oder doch nur ein schnoddriges Dokument der Doppelmoral saturierter Kreise im alten "Berlin W."? Edmund Edels 1911 erschienene Parodie auf Karin Michaelis' Emanzipationsbestseller Das gefährliche Alter irritiert noch immer. Zu heiter wird hier gelogen, zu häufig werden auch die Betrüger betrogen, zu rational der Anschein der "heiligen" Ehe-Institution gewahrt, zu moralisch indifferent schließlich nach Lösungen gesucht, Sexualität und Ehe, fortgeschrittenes Alter und jugendliches Begehren miteinander in Einklang zu bringen. Mit alledem entsteht ein - nicht immer "politisch Korrekter" -, darum jedoch nicht weniger vergnüglich-kurzweiliger Blick in die alltäglichen Regularien bürgerlichen (Über-)Lebens - oder doch nur in die Verfasstheit der männlichen Psyche gegen Ende des vierten Lebensjahrzehnts?
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