Seit es eine kritische Geschichtsschreibung zu "Deutsch-Südwestafrika" gibt, ist mit Blick auf die deutschen >Pazifizierungskriege< gegen Herero und Nama (1904-1908) von >Genozid< die Rede. Während in der akademischen Debatte keine Zweifel bezüglich des >Ob< bestehen, liegt hinsichtlich des >Wie?< allerdings noch Manches im Dunkeln. Auf Grundlage zum Teil noch unbekannter Quellen, etwa des handschriftlichen "Kriegstagebuchs" des berüchtigten Kommandeurs der südwestafrikanischen Schutztruppe, Generalleutnant Lothar von Trotha, nimmt die vorliegende Studie eine Rekonstruktion des Krieges zwischen Herero und Deutschen vor und legt dabei ihr besonderes Augenmerk auf die Entfesselung genozidaler Gewalt. Sie liefert eine dichte Beschreibung des Gewaltprozesses, die verschiedene Akteursgruppen, deren spezifische Handlungslogiken und Wechselwirkungen in den Blick nimmt und somit zeigt, dass das Gewaltgeschehen sehr viel stärker von Kontingenz geprägt war, als gemeinhin angenommen wird.
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