In den letzten Jahren ist Spiritualität wieder in aller Munde, allerdings scheint sie zu einer vielfach besetzten Modevokabel verkommen zu sein. Hunderte von Webseiten und Youtube-Videos in Hochglanzformat umgarnen die Menschen mit erhaben klingenden Worten, esoterischer Musik, kitschig-schönen Bildern und Heilsversprechen aller Art, doch kaum jemand definiert, was genau er unter Spiritualität versteht. Rüdiger Sünner hat sich als Filmemacher intensiv mit den Themen Religion, Mythologie, Spiritualität und Mystik beschäftigt. Fasziniert von ernsthaften spirituellen Denkern wie Novalis, C. G. Jung oder Rainer Maria Rilke, geht er der Frage nach, welche Spuren ihre Gedanken in seinem Alltag hinterlassen haben. Sind sie in der Lage, auch bei konkreten Problemen und Selbstzweifeln zu helfen, beispielsweise im Umgang mit Krankheit und Tod im Freundes- und Bekanntenkreis? Rüdiger Sünner definiert Spiritualität neu, befreit sie vom negativen Beigeschmack und beschreibt subtile Zwischenzonen der Erfahrung in einer verständlichen Sprache – herausgekommen ist eine sehr persönliche Bilanz und eine praktische Lebenshilfe in schwierigen Zeiten.
"Wie "Der Geschmack der Unendlichkeit" im Alltag der individuellen und wahrhaftigen Spiritualität von Rüdiger Sünner sich entbirgt, begleitet mit 13 zart-figurativen Radierungen von Christine Klie, werden nur die vertieft erahnen, die Musik, Kunstphilosophie von Adorno, Nietzsche und die Frühromantik von Novalis mögen. Hinzu kommen in diesem bibliophilen, zugleich handlichen Band Dinge und ihre Magie vor, wie die von Pflanzen, Tieren und Seelenlandschaften, die zur Regeneration einladen und bei Manchen Resilienz bewirken können.." M.+W. Prankl, Kultur-punkt, CH, 10.05.2022