Studienarbeit aus dem Jahr 2010 im Fachbereich Germanistik - Neuere Deutsche Literatur, Note: 2,3, Georg-August-Universität Göttingen, Sprache: Deutsch, Abstract: Lange Zeit erhielten die Werke von Jakob Michael Reinhold Lenz keine große Aufmerksamkeit. Erst nach moderneren Bearbeitungen, unter anderem von Berthold Brecht, wurden seine Dramen ‚Die Soldaten‘, ‚Der neue Menoza‘ und natürlich sein erstes Werk ‚Der Hofmeister Oder Vorteile der Privaterziehung‘ in ein neues Licht gerückt. Heute gilt er, neben Goethe, als einer der wichtigsten Vertreter des Sturm und Drangs. Lenz ist dafür bekannt, dass er die Gesellschaft, in der er lebt in seinen Werken aufnimmt und kritisiert. Auch im Hofmeister, der in dieser Arbeit genauer behandelt werden soll, zeigt Lenz deutliche Kritik auf. Um einen kompletten Überblick über die Gesellschaftskritik geben zu können, wäre es unter anderem nötig sich die Rolle der Frau, die Darstellung der Familienstruktur, sowie den Umgang mit der Sexualität genauer anzuschauen. Dies hätte jedoch den Rahmen dieser Ausarbeitung bei weitem überschritten. Daher werde ich mich in der folgenden Arbeit lediglich auf die Diskussion über das Erziehungswesen der Zeit, die Lenz in seinem Drama äußert konzentrieren. Da der Autor sein Werk sowohl als Komödie, als auch als Trauerspiel bezeichnet, ist es zu Beginn jedoch erst einmal notwendig auf Lenz‘ Dramentheorie, die er in seiner Schrift ‚Anmerkungen übers Theater‘ erläutert hat, einzugehen und seine Begrifflichkeiten zu klären. Anschließend werde ich die Umsetzung eben dieser neuen Theorie am Hofmeister prüfen und analysieren. In einem nächsten Schritt betrachte ich die beiden sozialen Gruppen, die im Hofmeister vertreten sind. Um jedoch die realen Bedingungen der Zeit besser verstehen zu können, werde ich im Vorfeld eine kurze Erläuterung zum Ständewesen im 18. Jahrhundert einfügen. Als zentrale Figur des Dramas, die sich zwischen Bürgertum und Adel bewegt, bekommt der Hofmeister Hermann Läuffer schließlich einen eigenständigen Punkt, in dem ich seine Rolle im Drama erläutern möchte, ehe ich in einem letzten Abschnitt noch die drei wichtigsten Meinungen zum Erziehungsdiskurs und ihrer Vertreter vorstellen werde.