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Jan Wagner ist nicht nur ein begnadeter, er ist auch ein begeisterter Lyriker, selbst wenn er Prosa schreibt. Seine Porträts von Dichterkollegen wie Dylan Thomas oder Inger Christensen sind von solch ansteckender Leidenschaft, dass man auf der Stelle deren Gesamtwerk erwerben und loslesen will. Worüber Wagner auch schreibt - über das Verhältnis von Lyrik und Fotografie, Motorroller und Geistergeld in Vietnam, über Pässe und Grenzen oder schlicht den Wiedehopf - sein offener, dem Staunen verpflichteter Blick auf die Welt macht diese mit beiläufiger Eleganz geschriebenen Essays zu herrlichen…mehr

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Produktbeschreibung
Jan Wagner ist nicht nur ein begnadeter, er ist auch ein begeisterter Lyriker, selbst wenn er Prosa schreibt. Seine Porträts von Dichterkollegen wie Dylan Thomas oder Inger Christensen sind von solch ansteckender Leidenschaft, dass man auf der Stelle deren Gesamtwerk erwerben und loslesen will. Worüber Wagner auch schreibt - über das Verhältnis von Lyrik und Fotografie, Motorroller und Geistergeld in Vietnam, über Pässe und Grenzen oder schlicht den Wiedehopf - sein offener, dem Staunen verpflichteter Blick auf die Welt macht diese mit beiläufiger Eleganz geschriebenen Essays zu herrlichen Wundertüten - aus jeder einzelnen sind meisterhaft zugespitzte Geschichten und immer wieder überraschende Erkenntnisse zu ziehen.

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Autorenporträt
Jan Wagner, 1971 in Hamburg geboren, lebt in Berlin. 2001 erschien sein erster Gedichtband "Probebohrung im Himmel". Es folgten "Guerickes Sperling" (2004), "Achtzehn Pasteten" (2007), "Australien" (2010), Die Eulenhasser in den Hallenhäusern (2012) und der Sammelband Selbstporträt mit Bienenschwarm (2016). Zuletzt erschien der Essayband Der verschlossene Raum (2017). Für seinen Gedichtband Regentonnenvariationen (2014) gewann er 2015 den Preis der Leipziger Buchmesse, 2017 wurde er mit dem Georg-Büchner-Preis ausgezeichnet.
Rezensionen

Perlentaucher-Notiz zur F.A.Z.-Rezension

Rezensent Nicolas Freund liebt Jan Wagner und seine Lyrik, aber auch Wagners Essays. Dass der Autor hier wie da Geist und Genuss verbindet, kann Freund nicht schrecken. Seicht wird es nie, meint er. Und so darf der Autor heiter über jeden noch so banalen Gegenstand plaudern, über Fische und Quitten etwa, dann aber auch über die eigene Poetik, Gedichtformen oder lebende und tote Dichterkollegen. Für Freund in jedem Fall ein in seiner Euphorie ansteckendes Denken und Schreiben.

© Perlentaucher Medien GmbH

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 10.09.2021

Mond über Isfahan
FRANKFURT Jan Wagner mit Essays "Der glückliche Augenblick" im Literaturhaus

Ein kurzes Vergnügen, aber ein Vergnügen. Schon nach einer Stunde gingen der Moderatorin Beate Tröger die Ideen und Fragen aus. Aber davor war Essayistik vom Feinsten zu hören im Frankfurter Literaturhaus. Büchner-Preisträger Jan Wagner trug Passagen aus seinem jüngsten Essayband unter dem Titel "Der glückliche Augenblick" vor.

Es sind darunter Postkartentexte, die nie abgeschickt wurden, weil sie zu lang für eine Postkarte sind, Gedanken zu John Keats' romantischem Langgedicht "Endymion", eine Ghasele über die christlich-islamische Legende der Siebenschläfer von Ephesus, die auch Goethe ins "Buch des Paradieses" seines "West-östlichen Divans" aufgenommen hatte. Von seiner "Dreifelderwirtschaft" aus Dichten, Übersetzen und Essays Schreiben hatte Wagner mit seinem angelsächsisch-keltischen Faible zwei Felder fruchtbringend bestellt.

Mit Keats und seinem Hauchlaut am Anfang und Ende des ersten "Endymion"-Verses frönt Wagner dem Visuellen, wie Tröger feststellte, die es auf die Sinne abgesehen hatte. "A thing of beauty is a joy for ever ..." - das klingt zwar nicht mehr so abstrakt wie die erste Fassung mit "a constant joy", aber so richtig sichtbar wurde der Vers erst, als Wagner auf das gehauchte "e-Schwa" aus der Phonetik und Phonologie zu sprechen kam, das aussehe wie ein Käfer auf dem Rücken. Ein eher unschöner Anblick. Schöner, nein hübscher ist da schon das raffinierte Zuckerwerk auf den Hochzeitstorten in Iran, wo der Dichter gemeinsam mit Martin Mosebach und Nora Bossong auf Einladung von Navid Kermani dem "Kult der überirdischen Süße" erlag. So steht das auf einer "Postkarte" aus dem mondbeschienenen Isfahan.

Nun zum Olfaktorischen: zum Earl Grey, der dem Passagier in Heathrow alle Türen öffnete, als er nicht mehr zu seinem Gate zurückfand, weil der Flughafenzug nur in eine Richtung fuhr. "O Albion!" Oder zum französischen "Käseballett" - an welchem Flughafen war das doch gleich? Berlin-Tegel? In einem Text über Hölderlin preist Wagner die Quitte, die in dem Garten des berüchtigten Tübinger Turms wuchs, als der Weitgereiste auch dem Standort des deutschen Hymnikers seine Aufwartung machte. "Man muss sich bemühen um die Quitte", so Wagner, der auch schon in die Annalen des Nature writing eingegangen ist. Nicht zuletzt mit seinem Gedicht über die "Quittenpastete". Kein Wunder, dass er auch seiner großen dänischen Vorgängerin Inger Christensen Reverenz erweist, schließlich hat sie ihr "Alphabet"-Langgedicht mit Aprikosenbäumen begonnen. Vom "Schmetterlingstal" gar nicht zu reden.

CLAUDIA SCHÜLKE.

IM LITERATURHAUS steht als Nächste am Montag, 13. September, um 19.30 Uhr Antje Rávik Strubel auf dem Programm. Sie liest aus ihrem Roman "Die Liebe in Europa".

Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
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"Dieses Buch, so beiläufig es auch daherkommt, handelt wunderbar subjektiv vom Eigensinn der Literatur und von ihrer subversiven Kraft. ... Bei Jan Wagner ist so etwas immer große Kunst." Helmut Böttiger, Deutschlandfunk Kultur, 7.5.2021

"Jan Wagner, der wohl bekannteste und erfolgreichste deutsche Lyriker der jüngeren Generation, betätigt sich mit diesem Buch als versierter Lyrikvermittler, der, indem er seinen ganz eigenen Blick wirft auf große Dichter, dazu einlädt, sie neu oder wieder zu lesen. ... nichts weniger als Liebeserklärungen an die große Kunst der Lyrik." Wolfgang Seibel, ORF Ö1, 06.06.2021

"Wenn es eine Poetik Wagners gibt, die sich offenbart zwischen Prosa und Poesie, zwischen offener und gebundener Sprache, dann ist es, neben den allgegenwärtigen Fischen, eine Poetik des heiteren Tons. Wagners Prosa zeichnet sich noch mehr als seine Gedichte durch eine ansteckende Euphorie aus, die selbst im Kleinsten ein Wunder entdecken kann." Nicolas Freund, Süddeutsche Zeitung, 29.06.2021

"Was aber alle Texte verbindet, die mehr beschreibenden oder reflexiven, die erzählenden und die lyrischen, ist die Offenheit, die Welt immer wieder neu zu sehen." Moritz Klein, SR2, 8.4.2021

"Der Autor setzt sich in Vorträgen und Artikeln ohne alle Bildungshuberei mit Tradition und Handwerk des Dichtens auseinander. Aus solchen Verführungen zur Lyrik besteht die jetzt erschienene, den Kairos schon im Titel führende Sammlung 'Der glückliche Augenblick', die trotz der Angabe 'Beiläufige Prosa' ... keine verschämte Kollateraledition darstellt. Die ebenso klugen wie verständlichen Essays sind vielmehr von einer herausragenden analytischen Qualität." Oliver Jungen, Frankfurter Allgemeine Zeitung, 20.05.2021

"Worüber Wagner auch schreibt ..., sein offener, dem Staunen verpflichteter Blick auf die Welt macht diese mit beiläufiger Eleganz geschriebenen Essays zu herrlichen Wundertüten; aus jeder einzelnen sind meisterhaft zugespitzte Geschichten und immer wieder überraschende Erkenntnisse zu ziehen." Buchjournal, 3/2022

"In klugen, mit leichter Hand verfassten Essays, Dankreden, Vorträgen folgt er jenen Poeten, denen seine Begeisterung gehört und die seine Leidenschaft fürs Dichten entfacht haben. 'Beiläufig' klingt dabei freilich bescheidener, als es die Prosa ist: In den besten Momenten - und davon gibt es viele - geht bei Wagner die Beschäftigung mit Literatur selbst in Literatur über und über den Gegenstand weit hinaus zum Wesenhaften des Schreibens. [...] Wer Wagners beiläufige Prosa liest, möchte sogleich zu Gedichten greifen - zu jenen des Autors oder von Charles Simic, Inger Christensen, John Keats und vielen anderen, über die er so verständig, begeistert und mitreißend schreibt." Ulrich Rüdenauer, Chemnitzer Zeitung, 3.4.2021

"Einer der besten Erklärer in eigener Sache ist zweifellos Jan Wagner, und auch in 'Der glückliche Augenblick' beweist er wieder einmal seine Klasse. Ganz gleich, ob erüber klassische Autoren, Zeitgenossen oder den Zusammenhang von Lyrik und Fotografie schreibt - was als 'beiläufige Prosa' annonciert ist, erweist sich als leichtfüßiges, fröhliches Lob der Dichtkunst." Andreas Wirthensohn, Wiener Zeitung, 09.07.2021
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