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»Schwalbe, Schwalbe, kleine Schwalbe,« sagte der Prinz, »willst du nicht eine Nacht bei mir bleiben und mein Bote sein? Der Knabe ist so durstig und seine Mutter so traurig.« »Ich liebe eigentlich Knaben nicht,« antwortete die Schwalbe. »Letzten Sommer, als ich mich an dem Flusse aufhielt, da waren dort zwei rohe Knaben, die Söhne des Müllers, die immerfort Steine nach mir warfen. Sie trafen mich natürlich nie, dafür fliegen wir Schwalben viel zu gut, und ich stamme auch außerdem aus einer Familie, die berühmt ist wegen ihrer Gewandtheit; aber immerhin war es ein Zeichen von Respektlosigkeit.«…mehr

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Produktbeschreibung
»Schwalbe, Schwalbe, kleine Schwalbe,« sagte der Prinz, »willst du nicht eine Nacht bei mir bleiben und mein Bote sein? Der Knabe ist so durstig und seine Mutter so traurig.« »Ich liebe eigentlich Knaben nicht,« antwortete die Schwalbe. »Letzten Sommer, als ich mich an dem Flusse aufhielt, da waren dort zwei rohe Knaben, die Söhne des Müllers, die immerfort Steine nach mir warfen. Sie trafen mich natürlich nie, dafür fliegen wir Schwalben viel zu gut, und ich stamme auch außerdem aus einer Familie, die berühmt ist wegen ihrer Gewandtheit; aber immerhin war es ein Zeichen von Respektlosigkeit.« Aber der glückliche Prinz machte ein so trauriges Gesicht, daß er der kleinen Schwalbe leid tat. »Es ist hier sehr kalt,« sagte sie; »aber eine Nacht will ich bei dir bleiben und dein Bote sein.« »Ich danke dir, kleine Schwalbe,« sagte der Prinz. So pickte denn die Schwalbe den großen Rubin von des Prinzen Schwert herab ...

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Autorenporträt
Oscar (Fingal O'Flahertie Wills) Wilde wurde am 16. Oktober 1854 in Dublin als Sohn des Arztes William Wilde und der Dichterin Jane Francesca Elgee geboren. Er studierte klassische Literatur am Trinity College in Dublin und am Magdalen College in Oxford. 1879 ging er nach London, wo er sich bald durch seinen extravaganten Lebensstil und seine rhetorische Gewandtheit einen Namen machte. Nach Reisen in die USA, nach Kanada und Frankreich arbeitete Wilde zunächst für verschiedene Zeitungen als Lektor und Herausgeber. Seit 1884 mit Constance Lloyd verheiratet, schrieb und veröffentlichte er 1888 für seine eigenen Kinder die Märchensammlung The Happy Prince and Other Tales. In den folgenden Jahren entstanden weitere Erzählungen (wie The Picture of Dorian Gray, 1891) und zahlreiche Bühnenstücke (wie The Importance of Being Earnest, 1895), die außerordentliches literarisches und gesellschaftliches Aufsehen erregten. Auf dem Höhepunkt seines Erfolges stürzte ihn dann jedoch der Skandal um das langjährige Verhältnis mit Lord Alfred Douglas in den Ruin. Wilde verlor eine Verleumdungsklage gegen Douglas Vater, der ihn der Sodomie bezichtigt hatte, und wurde selbst in einem Strafprozeß wegen Unzucht zu einer zweijährigen Haftstrafe verurteilt. Nach seiner Entlassung aus dem Gefängnis in Reading floh er vor der gesellschaftlichen Ächtung unter falschem Namen nach Paris. Völlig mittellos starb er hier am 30. November 1900. Franz Blei, geboren 1871 in Wien und verstorben 1942 in den USA, war Schriftsteller, Übersetzer, Literaturkritiker und Herausgeber. Er studierte in Wien, Zürich, Genf und Bern, wo er 1895 zum Doktor der Nationalökonomie promovierte. Bekanntheit erlangte Franz Blei zunächst vor allem als Essayist und Herausgeber.
Rezensionen
»Oscar Wildes Märchen sind zart und feinfühlig und tragen eine menschenfreundliche Botschaft in die Welt hinaus.« Frankfurter Allgemeine Zeitung 20241111