Studienarbeit aus dem Jahr 2009 im Fachbereich Germanistik - Neuere Deutsche Literatur, Freie Universität Berlin, Sprache: Deutsch, Abstract: [...]Die zwei männlichen Protagonisten stehen im gleichen Konflikt mit der anthropogenen Umgebung. Sowohl Jeronimo als auch Fernando sind sinnsuchende Menschen in einer sinnverweigernden Welt. Die Idealgesellschaft, die sie zusammen vor der Stadt gründen, existiert zuvor bereits ungeahnt in ihrem menschlichen Geist. Brutalen Machtkonstrukten kehren sie intuitiv den Rücken. Während Jeronimo als Ausgestoßener der Gesellschaft keine andere Wahl hat, zeichnet der Autor mithilfe Fernandos den mündigen, aufgeklärten Gutmenschen, der sich einer Idee verschreibt. Beide avancieren auf ihre Art zu Söhnen Gottes, indem sie, vom Gott des Erbarmens geleitet, den Scheincharakter der Gesellschaft – wenn auch für Constanze, Joseph, Juan und Jeronimo selbst zu spät – durchbrechen. Für einen kurzen Augenblick erkannten sie die göttliche Wahrheit, um sie vor der fehlgeleiteten Masse im Dom postulieren zu können. Dabei ignoriert Fernando jedoch die bösen Vorausdeutungen, die ihm seine Schwägerin Donna Elisabeth auf Geheiß Donna Elvires in sein Ohr flüstert. Auf naive, nicht übermenschliche Art und Weise führt er die Gruppe so in den Tod. Obwohl er das Grauen auf sie zukommen sieht, schaut er bewusst weg, um eine scheiternde Utopie aufrecht zu erhalten. „[E]r wolle eher umkommen, als zugeben, daß seiner Gesellschaft etwas zu Leide geschehe[…]“ wirft er der tobenden Menge an den Kopf, als alle Hoffnung für Josephe und Jeronimo bereits verloren scheint. Ein ums andere Mal versucht er die breite Masse mit seinen Worten und Taten zu erreichen. „Dennoch kommt bei ihnen nach dem Erdbeben der menschliche Geist nicht zum Vorschein.“ Das Schwert bleibt die einzige Antwort Don Fernandos, mit der dieser fanatischen Gemeinschaft beizukommen ist. Nachdem die „[…] prekäre, scheinhafte Idylle, als bloße Als-ob-Konfiguration […] im Schlusstableau in und vor der Kathedrale brutal zerstört wird[…]“ wächst Fernando als letzter Verbliebener zum opfer- und verzichtsbereiten Krieger heran. [...] Der Gedanke einer familiären Gesellschaft, die sich zum rechten Zeitpunkt irgendwann bilden könnte, wird durch Fernando und sein Adoptivkind vom Erzähler aufrecht erhalten und bietet das letzte Fünkchen Hoffnung in einer hoffnungslosen Welt...