Wir befinden uns im ausgehenden Mittelalter, in einer Zeit des Übergangs. Hier findet ein Denken Ausdruck, das auf zum Teil unbekannten Wegen bis in unsere Tage gelangt ist: ein Denken von Frauen, die zu Gott eine Beziehung von außerordentlichem Vertrauen und höchster Freiheit unterhielten. Diese 'weibliche Mystik' ist eine 'Theologie in Muttersprache': Aus Erfahrung wird darin Denken und Wissen, formuliert in einer Sprache, die wir zuerst durch das Hören der mütterlichen Stimme kennen lernen, in der Gott sich noch nahe unserem Körpersein ausdrückt - in aller Zerbrechlichkeit der Anfänge. Luisa Muraro studierte Philosophie an der Katholischen Universität Mailand, sie arbeitete in den 68er-Jahren als Lehrerin, lehrte und forschte an der philosophischen Fakultät der Universität Verona bis 2005. Als Mitbegründerin der Libreria delle donne di Milano (1975), der Philosophinnengemeinschaft Diotima (Verona) und der Zeitschrift für politische Praxis Via Dogana (Mailand) ist sie nicht nur als Autorin zahlreicher Bücher, Artikel und Aufsätze bekannt, sondern auch durch ihre Präsenz auf Kongressen und Veranstaltungen im europäischen und außereuropäischen Raum.
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