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Mit der »Der Gott« wird einer der wichtigsten philosophischen Texte Lou Andreas-Salomés erstmals für die Öffentlichkeit zugänglich gemacht. Entstanden 1909/10 legt er, gewissermaßen als Quintessenz ihrer Arbeiten zum Thema Religion, Zeugnis ab von einer emphatischen Daseinsbejahung: »Das Leben« mit all seinen Widersprüchlichkeiten erscheint als der höchste Wert und leitet sie bei der Suche nach einer neuen Religion für das glaubenslos gewordene Zeitalter. Die einzelnen Kapitel spannen einen weiten Bogen. Seinen Ausgang nimmt er bei der individuellen Entwicklungsgeschichte des Menschen in der…mehr
Mit der »Der Gott« wird einer der wichtigsten philosophischen Texte Lou Andreas-Salomés erstmals für die Öffentlichkeit zugänglich gemacht. Entstanden 1909/10 legt er, gewissermaßen als Quintessenz ihrer Arbeiten zum Thema Religion, Zeugnis ab von einer emphatischen Daseinsbejahung: »Das Leben« mit all seinen Widersprüchlichkeiten erscheint als der höchste Wert und leitet sie bei der Suche nach einer neuen Religion für das glaubenslos gewordene Zeitalter. Die einzelnen Kapitel spannen einen weiten Bogen. Seinen Ausgang nimmt er bei der individuellen Entwicklungsgeschichte des Menschen in der Kindheit. Über eine profunde geschichtliche Auseinandersetzung mit den großen Religionen des Westens und Ostens erstreckt er sich weiter auf die Kategorien des Er-Lebens und Mit-Lebens als den Formen der Vergewisserung von der Totalität »Gottes« und mündet schließlich in einer Aufhebung der Differenz von Leben und Tod. Für das, was Lou Andreas-Salomé hier über einen »Gott« zu sagen hat, gebührt dieser ungewöhnlich vielseitigen und kundigen Intellektuellen fraglos auch innerhalb der zeitgenössischen Philosophie Beachtung.
Das Leben der Lou Andreas-Salomé, die am 12. Februar 1861 in St. Petersburg geboren wurde und am 5. Februar 1937 in Göttingen verstorben ist, umfaßt die Emanzipation vom zaristischen Rußland mit Hilfe eines sehr scharfen und sich keinerlei Zwängen beugenden Verstands, die finanzielle Unabhängigkeit mit Hilfe der Schriftstellerei und die bereitwillige umfassende Akzeptanz des psychoanalytischen Prinzips in Bewunderung ihres Gründers. Die Stadien dieses Lebens könnten auch betitelt werden mit den Namen der Weggefährten jener Zeiten – Friedrich Nietzsche, Rainer Maria Rilke, Sigmund Freud –, man wird damit jedoch diesem selbstbestimmten Frauenleben nicht annähernd gerecht. Eine ausführliche Lebensbeschreibung von Lou Andreas- Salomé findet sich in: »Lou Andreas-Salomé. ›Wie ich dich liebe, Rätselleben‹. Eine Biographie«, von Michaela Wiesner-Bangard und Ursula Welsch, die als Taschenbuch bei Reclam Leipzig 2002 erschienen ist (2. akt. Aufl. 2008). Sie ist auch als E-Book erhältlich bei MedienEdition Welsch 2010 (erweitert um ein Kapitel zur psychoanalytischen Theorie und Praxis von Lou Andreas- Salomé).
Inhaltsangabe
Zu Lou Andreas-Salomé 2 Zum Herausgeber 2 Editorische Notiz 6 Der Gott 7 - Kindergott. 9 - Gott gegen Gott. 25 - Aus des Gottes Biographie. 40 - Erleben. 57 - Mitleben. 74 - Der Tod. 105 Erläuterungen 135 Nachwort 199 Literatur 243 Siglen und Abkürzungen 246 Zeittafel 249 Personenverzeichnis 251