Statt 29,95 €**
14,99 €
**Preis der gedruckten Ausgabe (Gebundenes Buch)

inkl. MwSt. und vom Verlag festgesetzt.
Sofort per Download lieferbar
  • Format: ePub

Thomas Asbridge zeichnet ein prächtiges Porträt des besten aller Ritter: Guillaume le Maréchal war der eigentliche Lancelot seiner Zeit, der Inbegriff des Ritters. Sein spektakuläres Leben zeugt von Glanz und Größe. In mitreißenden Szenen erzählt Thomas Asbridge von der Geburt der Ritterklasse, der Kultur und Lebensart der ritterlichen Welt. Wie kein anderer verkörperte Guillaume le Maréchal (um 1147–1219; englisch auch William Marshal) die Ideale seiner Epoche. Bedingungslos verschrieb er sich dem ritterlichen Ehrenkodex und gelangte, befeuert von unersättlichem Ehrgeiz, zu einzigartigem Ruhm…mehr

Produktbeschreibung
Thomas Asbridge zeichnet ein prächtiges Porträt des besten aller Ritter: Guillaume le Maréchal war der eigentliche Lancelot seiner Zeit, der Inbegriff des Ritters. Sein spektakuläres Leben zeugt von Glanz und Größe. In mitreißenden Szenen erzählt Thomas Asbridge von der Geburt der Ritterklasse, der Kultur und Lebensart der ritterlichen Welt. Wie kein anderer verkörperte Guillaume le Maréchal (um 1147–1219; englisch auch William Marshal) die Ideale seiner Epoche. Bedingungslos verschrieb er sich dem ritterlichen Ehrenkodex und gelangte, befeuert von unersättlichem Ehrgeiz, zu einzigartigem Ruhm und Ansehen. Er war mit den Größen seiner Zeit befreundet, von Richard Löwenherz bis hin zum berüchtigten König Johann. Gleichzeitig gibt die Darstellung dieses Lebens den Blick frei auf die bestialische Realität der mittelalterlichen Kriegsführung, die Machenschaften am Königshof, und versetzt uns mitten hinein in eine entscheidende Phase unserer Geschichte, in der sich der Westen aus den dunklen Jahrhunderten herausarbeitete und an der Schwelle zur Moderne ankam.

Dieser Download kann aus rechtlichen Gründen nur mit Rechnungsadresse in BG, B, A, EW, DK, CZ, D, CY, H, GR, F, FIN, E, LT, I, IRL, NL, M, L, LR, S, R, P, PL, SK, SLO ausgeliefert werden.

Autorenporträt
Thomas Asbridge, geboren 1969 in Großbritannien, lehrt Mittelalterliche Geschichte am Queen Mary College der University of London. Der Autor, der 2004 in England schon eine umfassende Geschichte des Ersten Kreuzzugs vorgelegt hat, ist nicht nur einer der besten Kenner der Quellen. Er kennt auch die geographischen Gegebenheiten aus eigener Anschauung: Denn über 500 Kilometer des alten Kreuzfahrerwegs von der Türkei bis Jerusalem hat er selbst erwandert.
Rezensionen

Perlentaucher-Notiz zur F.A.Z.-Rezension

Viele haben schon über diesen großen Ritter aus der Ära der Plantagenets geschrieben, vor Asbridge zum Beispiel Georges Duby. Und Andreas Kilb gefällt es gar nicht, dass sich Asbridge so abfällig über den "überspannten" Duby äußert - und dabei Dubys Buch über Guillaume auch noch völlig falsch datiert. Dabei weiß Kilbs Asbridges Bemühungen bis zu einem bestimmten Grad durchaus zu würdigen. Alles ist sachlich korrekt und nah an der Person erzählt. Das Problem ist nur, dass Asbridge die im Untertitel versprochene "Welt des Mittelalters" nicht mitliefert. Das macht die Sache trocken anekdotisch (manchmal aber auch unterhaltsam, wie Kilb konzediert), oder wie Kilb es so schön ausdrückt: "Weil er sich ganz auf die Geschichte seines Helden konzentriert, entgeht Asbridge deren geschichtliche Dimension." Wie anders bei Duby, der ausführlich aus zeitgenössischen Quellen zitiert und die symbolischen Aspekte bestimmter biografischer Momente viel besser zu fassen wisse.

© Perlentaucher Medien GmbH

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 28.11.2015

Rittertum ist auch bloß ein Geschäft

Er diente fünf Königen und machte damit ein Vermögen: Thomas Asbridge erzählt die Lebensgeschichte des vorbildlichen Ritters Guillaume le Maréchal.

Von Andreas Kilb

In Anthony Harveys Filmklassiker "Der Löwe im Winter" ist er eine Nebenfigur im Schatten von Katharine Hepburn und Peter O'Toole, ein verlässlicher Haudegen am Hof Heinrichs II. von England: William Marshal, auch Guillaume le Maréchal genannt, der erste Earl of Pembroke, eine Säule der Plantagenet-Dynastie, zu der Richard Löwenherz und Johann Ohneland gehörten, und eine mythische Gestalt des mittelalterlichen Rittertums. Als "besten aller Ritter" hat ihn sein französischer Biograph Georges Duby gefeiert; Thomas Asbridge, der eine lange Tradition angelsächsischer Marshal-Publizistik fortsetzt, nennt ihn den "größten" seines Stands.

Wie immer man nun, sei es nach vierhundertfünfzig Seiten Asbridge-Lektüre oder als Tourist an Marshals Grab in der Londoner Temple Church, die martialischen oder moralischen Qualitäten des Recken auch einschätzen mag, er bleibt eine Symbolfigur, in der wie in einem Brennspiegel die Projektionen und Sehnsüchte seines Zeitalters zusammenfließen. Die mit Abstand wichtigste Quelle zu William Marshals Leben sind die mehr als neunzehntausend in anglonormannischer Sprache verfassten Verse der "Histoire de Guillaume le Maréchal", die ein anonymer Autor in den zwanziger Jahren des dreizehnten Jahrhunderts im Auftrag von Marshals gleichnamigem Sohn komponierte. Im Vorwort erzählt Asbridge die Geschichte ihrer Wiederauffindung. Es ist das spannendste Kapitel seines Buchs. Denn die "Histoire" war, begünstigt durch das rasche Erlöschen von Marshals Familie (sein letzter männlicher Nachfahre starb 1245), bis weit ins neunzehnte Jahrhundert hinein verschollen. Erst 1861 entdeckte sie der französische Philologiestudent Paul Meyer unter den Losen einer Auktion bei Sotheby's.

Meyer versuchte das Manuskript zu ersteigern, unterlag aber einem englischen Sammler, der sie in seiner Bibliothek verschwinden ließ. Zwei Jahrzehnte später fand der Franzose sie nach langer Suche wieder, und dann dauerte es noch einmal zehn Jahre, bis der erste Band von Meyers Edition der Handschrift herauskam. Der dritte und letzte erschien 1901.

Asbridge zitiert die letzten Verse der "Histoire", in denen der Autor den Ritter der Gnade Gottes empfiehlt: "Ci fini del conte lestoire / Et des en perdurable gloire / Vont que la sue ame seit mise / Et entre ses Angles assise. Amen." Es ist das einzige Originalzitat, das Asbridge seinen Lesern gönnt. Georges Duby dagegen lässt, wo es um Turniere und das Waffenhandwerk geht, in seinem Buch von 1984 die "Histoire" - in moderner Übersetzung - seitenlang selbst sprechen. Das müsste uns nicht weiter beschäftigen, wenn Asbridge in einer Fußnote nicht ausdrücklich von Dubys "überspannter" Studie (die er kurioserweise auf 1940 datiert) abraten würde. Die abschätzige Bemerkung fordert eine Gegenüberstellung geradezu heraus. Wir haben also verglichen, und das Ergebnis fällt nicht zugunsten von Thomas Asbridge aus.

Der Londoner Mediävist hat wissenschaftlich vorbildlich gearbeitet, er kennt die neueste ebenso wie die ältere Forschungsliteratur. Und auch in erzählerischer Hinsicht lässt sein Buch wenig zu wünschen übrig: Marshals Kindheit, seine Geiselhaft am Hof des englischen Königs Stephan von Blois, die Lehrjahre des jungen William - bei Asbridge heißt er, wie bei seinen Zeitgenossen, Guillaume -, die Dienste, die er nacheinander fünf Plantagenet-Königen leistete, seine Rolle bei der Abfassung der Magna Carta, sein Sieg als Heerführer in der Schlacht von Lincoln, seine Regentschaft und sein Tod, das alles wird penibel und gelegentlich auch unterhaltsam ausgebreitet.

Aber etwas Entscheidendes, das, was der deutsche Untertitel seines Buchs verspricht ("und die Welt des Mittelalters"), bleibt Asbridge schuldig. Er schildert ein Leben in allen Einzelheiten, aber keine Welt. Gut sieben Jahrzehnte, von 1147 bis 1219, umspannt die Biographie des William Marshal. In diese Zeit fallen der große Kampf zwischen Papst und Kaiser um die Vorherrschaft in Europa, die Blütezeit der Troubadoure, der Bau der ersten gotischen Kathedralen, die frühe Scholastik, die Reconquista in Spanien, die erste Eroberung Konstantinopels, der Aufstieg Venedigs zur Handelsgroßmacht. Fast nichts davon erfährt man bei Asbridge. Weil er sich ganz auf die Geschichte seines Helden konzentriert, entgeht ihm deren geschichtliche Dimension. Denn William Marshal alias Guillaume le Maréchal war eine Figur des Übergangs. Indem er in Tat und Wort das Hergebrachte vertrat und jedem seiner fünf königlichen Herren bis zur Selbstverleugnung diente, nahm er teil am Verwandlungsprozess seiner Epoche.

Sein Name steht an erster Stelle der englischen Grafen in der Magna Carta, der Vorläuferin aller Staatsverfassungen des Abendlands. Als er geboren wurde, war Jerusalem noch in christlicher Hand; als er starb, machte sich Dschingis Khan gerade daran, sein Großreich nach Persien auszudehnen. Bei Asbridge scheint Marshal unter einer Glasglocke zu stecken, die einzig durch die Intrigen zwischen Vater und Sohn, König und Prinz, dem Haus Anjou und Frankreichs Herrschern erschüttert wird. Sein Film ist ein Kammerspiel, kein historisches Drama.

Eine Episode mag den Unterschied zwischen Duby und Asbridge im Blick auf ihr Thema verdeutlichen. Als der Turnierritter Guillaume von einem Gegner gefangen wird, verlangt dieser als Gegenleistung für seine Freilassung das Geld, das Prinz Heinrich, Guillaumes Herr, ihm schuldet. Guillaume kann nicht zahlen und muss für Heinrich hinter Gitter. Für Duby ist das der Punkt, an dem das ritterliche Ideal an der Realität zerbricht. Das Turnier, das Schaufenster des Rittertums, wird zum Geschäftsmodell. Asbridge dagegen rügt den "chronischen Materialismus", den sein Held in der Folge an den Tag legt. Der eine fällt ein moralisches Urteil. Der andere zeigt, wie die Moral in den Menschen selbst scheitert. Das ist nicht überspannt, sondern klug.

Thomas Asbridge: "Der größte aller Ritter und die Welt des Mittelalters".

Aus dem Englischen von Susanne Held. Klett-Cotta Verlag, Stuttgart 2015. 487 S., Abb., geb, 29,95 [Euro].

Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
…mehr
»Sein umfangreiches Buch vereint alle Tugenden der angelsächsischen Historiografie in sich. Es ist gründlich recherchiert, glänzend geschrieben, und es liest sich spannend wie ein Roman. Es bleibt nah an seiner Hauptfigur und an den Kreisen, in denen diese verkehrt.« Manfred Papst, NZZ am Sonntag, 21.02.2016 Manfred Papst NZZ am Sonntag 20160221