Der als "Dichter-Richter" bezeichnete Jurist und Schriftsteller Ernst Wichert schildert in dem historischen Roman "Der große Kurfürst in Preußen" den Aufstieg Brandenburg-Preußens unter Kurfürst Friedrich Wilhelm von Brandenburg zur Großmacht. Während die Städte gegen die kurfürstliche Souveränität rebellieren und der Adel sich in trotzigem Standesdünkel der polnischen Oberlehnshoheit Polens anbiedert und seine angestammten Vorrechte keinesfalls geschmälert sehen will, ist Friedrich Wilhelm entschlossen, das von brutalen Feudalherren geprägte Preußen zu reformieren und zu modernisieren. Der Auseinandersetzung mit dem Königsberger Schöffenmeister Hieronymus Roth sowie dem kurbrandenburger Obristen Christian Ludwig von Kalckstein kommt dabei sowohl historisch, als auch in Wicherts Werk besondere Bedeutung zu: beiden wurde wegen hochverräterischer Umtriebe der Prozess gemacht. Wichert, der die Prozessakten und historischen Quellen akribisch studiert hat, gelingt ein Zeitgemälde, das, wie die "Gartenlaube" in einer 1887 erschienenen Rezension bemerkte, als Geschichtschronik wie als Phantasieschöpfung den Leser zu fesseln vermag. Überarbeitete Fassung mit zusätzlichen Anmerkungen.
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