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Ein humorvoller und kluger Roman über die geheimnisvolle Welt der Psychotherapie
Er ist Psychologe, sein Spezialgebiet die Angst. Am Tag praktiziert er, am Abend erklärt er Studenten, was eine gute Therapie ausmacht. Als er wenig begeistert eine Nachtclubtänzerin mit Auftrittsphobie als Klientin annimmt, ahnt er nicht, wie sehr deren Probleme und Geheimnisse auf sein eigenes Leben abstrahlen werden.
Sie kommt freitags um vier, und für sie hat der Psychologe eine Ausnahme gemacht, denn eigentlich arbeitet er nur bis drei. Doch der Fall der Nachtclubtänzerin, die wegen Panikattacken auf
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Produktbeschreibung
Ein humorvoller und kluger Roman über die geheimnisvolle Welt der Psychotherapie

Er ist Psychologe, sein Spezialgebiet die Angst. Am Tag praktiziert er, am Abend erklärt er Studenten, was eine gute Therapie ausmacht. Als er wenig begeistert eine Nachtclubtänzerin mit Auftrittsphobie als Klientin annimmt, ahnt er nicht, wie sehr deren Probleme und Geheimnisse auf sein eigenes Leben abstrahlen werden.

Sie kommt freitags um vier, und für sie hat der Psychologe eine Ausnahme gemacht, denn eigentlich arbeitet er nur bis drei. Doch der Fall der Nachtclubtänzerin, die wegen Panikattacken auf der Bühne nicht mehr auftreten kann, interessiert ihn. Über ihren Fall kann er mit seiner Kollegin Nina sprechen. Das lässt Nina zu. Nicht aber, dass er über seine Liebe zu ihr redet. Obwohl es ein gemeinsames Kind gibt. Der Psychologe versucht, seine Gefühle im Zaum zu halten. Er predigt seinen Studenten, was ein guter Psychologe alles können muss. Was er auf keinen Fall tun darf. Und dann passiert es ihm doch: Die Grenze zwischen dem Persönlichen und dem Professionellen wird auf gefährliche Art verwischt.

Ein köstlicher und lehrreicher Roman über die Widersprüche zwischen Theorie und Praxis, über das Chaos im eigenen Gefühlshaushalt und über das Einzige, was wirklich zählt im Leben: die Liebe in all ihren Erscheinungsformen.

Autorenporträt
Noam Shpancer wurde 1959 in einem Kibbuz in der Nähe Jerusalems geboren. Er lebt heute in den USA, arbeitet als Professor für klinische Psychologie an der Otterbein University in Ohio und praktiziert außerdem als Therapeut. Sein erster Roman "Der gute Psychologe" war ein internationaler Erfolg.
Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 27.11.2012

Lektüre auf der Couch
Noam Shpancers Debüt macht Leser zu Therapeuten

"Der gute Psychologe" lautet der Titel des ersten Buchs von Noam Shpancer. Der Dreiundfünfzigjährige weiß, wovon er redet: Er arbeitet als Professor für klinische Psychologie und Therapeut für Angststörungen in Ohio, genau wie der Protagonist seines Buchs, der bezeichnenderweise namenlos bleibt. Diskretion ist alles.

Auch sonst verhält sich der "gute Psychologe" vorbildlich: Der gesamte Roman ist im Präsens geschrieben. Scheinbar ist die Hauptfigur weder den Traumata der Vergangenheit verhaftet, noch quälen ihn Ängste vor der Zukunft. Der Pragmatismus dieses Therapeuten kommt gut ohne die Transzendenz eines überzeitlichen Plans aus. Erstaunlich ist aber, dass der Psychologe, dieser professionelle Zuhörer, so viel redet. Die 285 Seiten sind ausschließlich aus seiner Sicht verfasst. Shpancers Erstling ist ein Hybrid aus Roman und Sachbuch.

Der Psychologe darin ist ein einsamer Wolf mit gutgehender Praxis und Lehrauftrag an der örtlichen Universität. Familie hat er keine, für seine Ex-Geliebte hat er lediglich als Samenspender fungiert. Seitdem lebt diese Nina mit der inzwischen zehnjährigen Tochter und ihrem zeugungsunfähigen schwerkranken Ehemann in Chicago. Der Psychologe leidet an der unerfüllten Sehnsucht nach dem Kind, das er nie hat kennenlernen dürfen.

Das wird ihm durch eine Patientin bewusst, eine Nachtclubtänzerin, die ihrerseits eine Tochter hat, die sie aufgrund ihres Drogenkonsums nicht mehr sehen darf und für die sie sich um jeden Preis das Sorgerecht erkämpfen will. Am Ende kommt der Psychologe in ihr Etablissement, die Frau tanzt für ihn: ein hautnahes Erlebnis, das ihn mehr zu erschüttern scheint als die weitaus kurioseren Psychosen seiner bisherigen Patienten.

So viel zur psychologischen Praxis. Die Theorie, die den weitaus größeren Teil des Buchs ausmacht, spielt sich vor allem in seinen Vorlesungen ab. Seine Studenten warnt er vor überzogenen Hoffnungen, die menschliche Seele durchdringen zu können, und legt ihnen im Umgang mit ihr "ein gerütteltes Maß an Demut und Ehrfurcht" ans Herz. Die wichtigste Maxime des Dozenten bezieht sich auf die therapeutische Gesprächssituation: Warum sollte jemand einem Wildfremden seine intimsten Geheimnisse ausplaudern?

Diese Frage kann man auch an Noam Shpancers Buch stellen: Warum sollte ein Psychologe gegenüber einem wildfremden Leser seine Berufsgeheimnisse ausplaudern? Wird der Leser implizit zum Therapeuten des Therapeuten, der sich bewusst einem Laien anvertraut, oder hat "der gute Psychologe", der gewiss auch Noam Shpancer sein wird, seinen Patienten einfach nur gut zugehört und ihren Wunsch nach einem Buch, das Einblicke in die Arbeit der Psychologie erlaubt, erfüllen wollen, ohne ins Genre banaler Ratgeberliteratur abzugleiten? Noam Shpancer überzeugt durch den Mut, mit dem er sich über klassische Gattungsgrenzen und eindeutige Kommunikationssituationen hinwegsetzt.

MARGRET FETZER

Noam Shpancer: "Der gute Psychologe". Roman.

Aus dem Englischen von Brigitte Heinrich. Knaus Verlag, München 2011. 285 S., geb., 19,99 [Euro].

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