"Der hagere Mönch" Meinhard ist keine Heiligenfigur. Aber er hat die Gabe mystischer Erfahrungen. Er zeigt sich als Mensch, der im Alltäglichen verwurzelt ist, zugleich das Alltägliche immer wieder transzendiert. Er denkt gern an seine Jugenderlebnisse im Neckartal und genießt sein Alter, weil "seine Welt sich den Farben der Dämmerung fügt". Er geht seinen Weg inmitten einer Welt, in der Adlige und Kirchenfürsten ein Leben im Luxus führen, während Hörige und Leibeigene darben. Sein gelehrter Freund Lazarus ist sein wichtigster Gesprächspartner, dessen theologisches Denken ihn beeinflusst, der aber als Prior eines Klosters auch ganz von alltäglichen Aufgaben beansprucht wird. Letztlich erfüllt sich das Leben des Mönchs, indem der erhobene Messkelch kosmisch umweht wird. Uralte Fragen ziehen sich durch die Story, wie Fragen nach der Existenz Gottes und nach Ursprung und Wesen des Bösen.