“Der Hexenzirkel ihrer Majestät” von Juno Dawson war bereits im englischen Original auf meiner Wunschliste. Ich habe aber mit der Bestellung gezögert, da ich in letzter Zeit von Büchern mit Hexen eher enttäuscht war (zuletzt “The Sisters Grimm” und “Wild and Wicked Things”). Nachdem ich nun die
deutsche Ausgabe gelesen habe, kann ich guten Gewissens sagen, dass mein Zögern vollkommen unbegründet…mehr“Der Hexenzirkel ihrer Majestät” von Juno Dawson war bereits im englischen Original auf meiner Wunschliste. Ich habe aber mit der Bestellung gezögert, da ich in letzter Zeit von Büchern mit Hexen eher enttäuscht war (zuletzt “The Sisters Grimm” und “Wild and Wicked Things”). Nachdem ich nun die deutsche Ausgabe gelesen habe, kann ich guten Gewissens sagen, dass mein Zögern vollkommen unbegründet war. Dawsons Hexengeschichte ist ein echter Hammer!
Das Buch handelt von vier Freundinnen, allesamt Hexen: Niamh, deren Mann verstorben ist, Elle, die der Magie eigentlich abgeschworen hat, Leonie, die mittlerweile Hohepriesterin des britischen Zirkels ist und Leonie, die einen eigenen Zirkel für Hexen of Color gegründet hat. Die Leben der vier werden erschüttert, als von den Orakeln die Apokalypse vorhergesagt wird – ausgelöst durch ein Kind. Als die Hexen auf das Kind treffen, stellt sich allerdings heraus, dass es überhaupt nicht böse ist, sondern eigentlich nur ziemlich überfordert. Im Streit um das Schicksal des Kindes droht die Freundschaft der vier Frauen zu zerbrechen.
Da hätten wir also das “begabte Kind”, um das es im Untertitel des Buches geht. Warum ein Untertitel? Weil das ganze als Trilogie angelegt ist. Die Wartezeit auf den zweiten Teil ist glücklicherweise nicht allzu lange: “Die falsche Schwester“ erscheint bei Knaur bereits am 01. Mai 2023.
Eine kleine Anekdote zu meinem Leseerlebnis: Ich war total begeistert von den progressiven feministischen Textteilen im Buch, gleichzeitig ging es immer wieder um diese Binarität Männer = Hexer, Frauen = Hexen. Das hat mich total beunruhigt, weil ich schon anfing zu befürchten, Dawson mache eine auf Rowling: Auf den ersten Blick schön feministisch, aber eigentlich trans exkludierend und damit ziemlicher Mist. Mit jeder Seite wartete ich verzweifelter auf eine Auflösung dieser Binarität und konnte mich irgendwann gar nicht mehr so richtig auf die Geschichte konzentrieren. Schließlich hab ich es nicht mehr ausgehalten und Juno Dawson gegoogelt. Als ich las, dass Dawson selbst trans Frau ist, fielen mir mehrere Steine vom Herzen. Jetzt konnte ich die Geschichte wieder unbeschwert gern haben und mich auf eine Aufweichung dieser binären Geschlechterverhältnisse freuen, die sicher noch im Buch kommen würde. Und auch hier hat mich “Der Hexenzirkel ihrer Majestät” nicht enttäuscht, stattdessen wurden meine Erwartungen ab Seite 142 sogar komplett übertroffen.
Gender und der Umgang damit werden ziemlich große Themen im Buch. Dawson positioniert sich klar und legt den Protagonist*innen auch viele der Vorurteile in den Mund, mit denen trans Personen tagtäglich zu kämpfen haben. Diese Argumente werden durch die Geschichte dann auch wieder auseinandergenommen. Eine ziemlich politische und aktuelle Hexengeschichte also. Und noch dazu enorm spannend. Das letzte Drittel habe ich in einem Stück gelesen und war am nächsten Morgen viel zu müde, weil ich das Buch nicht mehr aus der Hand legen konnte. Alles in allem also eine große Leseempfehlung von mir!
Wobei, ein kleiner Wermutstropfen bleibt. Wieso sich der Verlag gegen das kongeniale internationale Cover entschied und diese erstklassige Geschichte stattdessen in ein so alltägliches wie langweiliges Cover gesteckt hat, erschließt sich mir einfach immer noch nicht.